Kreditkrise
Northern Rock im Visier von Hedgefonds
Drei Hedgefonds planen einem Zeitungsbericht zufolge die Zerschlagung der ins Straucheln geratenen britischen Bank Northern Rock. Die Fonds könnten dabei Millionengewinne machen, die Aktionäre dagegen leer ausgehen.
London - Dem Plan zufolge wollen die Fonds die Hypotheken der Bank unter Nennwert übernehmen, um dann große Gewinne einzustreichen, wenn sie fällig werden, berichtete der "Sunday Telegraph". Den Wert des Hypothekenbestands der Bank beziffert das Blatt auf mehr als 100 Milliarden Pfund (rund 143 Milliarden Euro).
Zu der Gruppe gehören dem Blatt zufolge Chris Flowers, ein früherer Goldman-Sachs-Banker, der mit der Rettung der japanischen Long Term Credit Bank im Jahr 2000 ein Vermögen gemacht hat - sowie die Fonds Cerberus und Citadel. Die Fonds hätten ihre Pläne aber noch nicht dem Vorstand der Bank vorgelegt. Northern
Rock lehnte eine Stellungnahme dazu ab.
Die Bank war infolge der US-Hypothekenkrise in eine Schieflage geraten. Als bekannt wurde, dass sie bei der Zentralbank einen Notkredit zur Überbrückung von Liquiditätsproblemen aufnehmen musste, hoben tausende Kunden aus Angst um ihre Einlagen ihr Geld ab. Der Aktienkurs der Bank stürzte ab. Das wiederum heizte die Spekulationen an, dass Northern Rock von Konkurrenten übernommen werden könnte.
Britisicher Finanzminister fordert Konsequenzen
Der britische Finanzminister Alistair Darling hat indes nach der Krise der Hypothekenbank auf dem Parteitag der regierenden Labour-Partei Konsequenzen für die Bankenaufsicht gefordert.
Es könne nicht Aufgabe des Staates sein, Unternehmen nach kostspieligen Fehlentscheidungen zu helfen, sagte Darling am Sonntag. Nun seien neue Regeln nötig, um Kundeneinlagen besser zu schützen. " Mein Job ist es, die gewöhnlichen Sparer zu beschützen, deswegen müssen wir die Aufsicht verstärken", erklärte der Finanzminister. Darling erklärte, man müsse für die Banken über ein System der Einlagenversicherung nachdenken, wie es in den USA bereits existiere.
manager-magazin.de mit Material von reuters und ap