Prognosen Mehr Konjunktur-Skeptiker
Berlin - Das Hamburgische Weltwirtschafts-Institut wird seine Wachstumsprognose für das laufende Jahr senken. "Statt bisher mit 2,8 Prozent rechnen wir 2007 nur noch mit rund 2,5 Prozent Wachstum", sagte Präsident Thomas Straubhaar dem "Hamburger Abendblatt" (Sonnabendausgabe). 2008 sei mit einem Konjunkturplus unterhalb von 2,5 Prozent zu rechnen. Das HWWI ist nach dem Kieler Institut für Weltwirtschaft die zweite Forschungseinrichtung, die ihre Konjunkturprognose reduziert hat. Das IfW geht für 2007 von 2,7 Prozent aus (bisher: 3,2).
Eine weitere Hiobsbotschaft wird am Dienstag erwartet, wenn das neue Ifo-Konjunkturbarometer veröffentlicht wird. "Die Märkte feiern derzeit einen Konjunkturoptimismus, der wahrscheinlich am Dienstag mit dem Ifo-Geschäftsklimaindex einen kräftigen Dämpfer erhalten wird", sagte Commerzbank-Konjunkturexperte Christoph Weil voraus.
Die Institute IfW und HWWI sind trotz reduzierter Prognosen aber immer noch optimistischer als die Bundesregierung, die offiziell von 2,3 Prozent Wachstum in diesem Jahr ausgeht. Allerdings hatte sie den Wert bewusst zurückhaltend angesetzt, um im Falle eines unerwarteten Konjunkturknicks nicht - beispielsweise beim Haushalt - nachsteuern zu müssen. Wirtschaftsminister Michael Glos hatte die US-Hypothekenkrise sowie den hohen Ölpreis und den Euro-Kurs als Konjunkturrisiken benannt. Für 2008 rechnet das IfW mit plus 2,4 Prozent (bisher: 2,7).
Vier Millionen Arbeitslose in 2008 möglich
Die Bundesagentur für Arbeit geht nach Angaben aus Koalitionskreisen in einer internen Einschätzung von knapp über vier Millionen Erwerbslosen im Januar 2008 aus. Ein milder Winter könne die Zahl jedoch unter dieser Marke halten. Im Herbst sei gar der niedrigste Wert seit zwölf Jahren möglich. Für Oktober oder November erwarte die BA im günstigsten Fall knapp unter 3,5 Millionen Arbeitslose.
Die Nürnberger Behörde legt am Donnerstag die Bilanz für September vor. Erwartet wird ein für die Jahreszeit üblicher deutlicher Rückgang der Arbeitslosenzahl um etwa 100.000 auf rund 3,6 Millionen. Triebkraft für die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt seien aus Sicht der Bundesagentur die gute Konjunktur und der damit verbundene Aufbau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, hieß es. Für das laufende Jahr erwarte die Agentur im Durchschnitt 3,8 Millionen Arbeitslose - knapp 700.000 weniger als voriges Jahr.
Die Entwicklung am Arbeitsmarkt sieht Straubhaar durchaus positiv. "Die Arbeitslosenzahl wird in diesem Jahr (durchschnittlich) auf 3,75 Millionen sinken, 2008 auf 3,5 Millionen." Dabei sei ein Zuwachs an sozialversicherungspflichtigen Jobs zu verzeichnen. Der positive Trend gehe jedoch vor allem auf Teilzeit- und Zeitarbeitsstellen zurück. Bei Vollzeitjobs bewege sich wenig.
manager-magazin.de mit Material von reuters