EADS liebäugelt mit der Einführung von "Goldenen Aktien". Eine Arbeitsgruppe des Luft- und Raumfahrtkonzerns soll prüfen, inwiefern Schlüsselaktionäre Sonderrechte erhalten sollen. EADS-Chef Louis Gallois hat sich zudem dafür ausgesprochen, eines der beiden Hauptquartiere zu schließen.
Paris - Der künftige alleinige Verwaltungsratschef des Luft- und Raumfahrtkonzern
EADS, Rüdiger Grube, hat die Schaffung so genannter "Goldener Aktien" für Schlüsselaktionäre befürwortet.
"Es geht um den Schutz des Konzerns gegen feindliche Übernahmen", sagte Grube der französischen Zeitung "Les Echos" (Montagausgabe). Angesichts der Bedeutung von EADS sei dieses Ziel legitim. Außerdem seien entsprechende Schutzmechanismen für vergleichbare Unternehmen gang und gäbe. Daher brauche EADS die stabile Einbindung großer Aktionäre.
EADS wird von Deutschland und Frankreich dominiert. Eine so genannte "Goldene Aktie" würde beiden Ländern ein Vetorecht gewähren, selbst bei einer nur geringen Beteiligung.
Zuletzt hatte sich der Konzern mit der Politik auf eine vereinfachte Managementstruktur geeinigt und die umstrittenen Doppelspitzen abgeschafft. Ab dem heutigen Montag ist der Franzose Louis Gallois alleiniger EADS-Chef, sein Kollege Tom Enders führt Airbus. Grube sagte, es sei nicht "in Stein gemeißelt", dass es in fünf Jahren zu einer Rotation auf den von Deutschen und Franzosen besetzten Posten kommen müsse.
In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" regte EADS-Chef Gallois zudem an, sich früher oder später von einem der beiden derzeitigen organisatorischen Hauptquartiere in Paris und München zu trennen. Zwei Standorte seien "nicht ideal", sagte Gallois dem Blatt. Momentan sei die Zeit dafür aber noch nicht reif, die Entscheidung werde wohl noch einige Jahre dauern. Rechtlicher Sitz des Konzerns ist Amsterdam.