Wall Street Handelsbeschränkungen wegen hoher Verluste

Die US-Börsen haben am Donnerstag ihren Kursrutsch fortgesetzt. Die New York Stock Exchange führte wegen der starken Verluste Handelsbeschränkungen ein. Der Dow verlor zeitweise 300 Punkte.

New York – Zu der wegen der Kreditkrise ohnehin pessimistischen Stimmung kamen negativ aufgenommene Konjunkturdaten und Nachrichten vom US-Hypothekenfinanzierer Countrywide Financial hinzu. Außerdem fiel der Konjunkturindex der Fed von Philadelphia weitaus schlechter aus als erwartet.

Der Dow Jones  fiel bis zum Mittag um 2 Prozent auf 12.609 Punkte - er notierte damit um mehr als zehn Prozent unter seinem Rekordhoch vom Juli. Der Technologie-Index Nasdaq Composite  notierte um 2,1 Prozent im Minus bei 2405 Stellen.

"Trading Curbs" installiert

Die NYSE führte ab 16 Uhr Ortszeit Handelsbeschränkungen für Aktien ein, die im S&P 500 gelistet sind. Ziel dieser Maßnahme ist, den Kursrutsch möglichst abzubremsen.

In den USA war zuvor die Zahl der Wohnbaubeginne im Juli auf den tiefsten Stand seit zehn Jahren gesunken. Die Kennziffer fiel um 6,1 Prozent. Auch die Zahl der Baugenehmigungen, ein Barometer für den zukünftigen Häuserbau, sank im Juli, und zwar um 2,8 Prozent. Es war der tiefste Stand seit elf Jahren.

US-Finanzminister sieht Belastungen für Wachstum

Auch von US-Regierungsseite wurden Hoffnungen der Anleger auf beruhigende Worte zunichte gemacht. US-Finanzminister Henry Paulson hatte dem "Wall Street Journal" gesagt, er erwarte Wachstumseinbußen durch die Krise an den Kreditmärkten. Die Neubewertung von Risiken am Finanzmarkt sei unvermeidlich.

Einige Anleger hoffen unterdessen auf eine rasche Zinssenkung durch die US-Notenbank, um die Märkte zu stabilisieren. Doch Verteter der Fed erteilten ersten Spekulationen einen Dämpfer.

"Firmen stehen vor Herausforderungen"

Countrywide kündigte an, zur Verbesserung der Liquiditätslage eine Kreditlinie über 11,5 Milliarden Dollar komplett in Anspruch zu nehmen. Dem kalifornischen Hypothekenfinanzierer drohen drastisch höhere Kosten für die Kreditaufnahme an den Finanzmärkten. Das Papier brach um mehr als 15,7 Prozent ein.

"Wir werden noch sehen, dass Firmen, die sich Geld leihen müssen, vor einer Herausforderung stehen", sagte Analyst Owen Fitzpatrick von Deutsche Bank Private Wealth Management in New York. Am Mittwoch hatte die Countrywide-Aktie die höchsten Tagesverluste seit dem Börsencrash 1987 verzeichnet. Auslöser war eine Warnung des Analysten Kenneth Bruce von Merrill Lynch vor einem möglichen Countrywide-Bankrott.

Im Immobiliensektor gab das Papier des Luxus-Eigenheimbauers Hovnanian Enterprises um 12,6 Prozent nach. Die Aktie der Baufirma Lennar sank um 6,1 Prozent.

Die Aktie des US-Einzelhändlers J.C.Penney lag hingegen knapp 1,5 Prozent im Plus. Penney hatte im zweiten Geschäftsquartal seinen Gewinn um 1,7 Prozent gesteigert.

manager-magazin.de mit Material von reuters und dpa

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