Kundenbarometer Sieg für den weißen Kittel...
München - Apotheken, Autoversicherungen und Tankstellen schneiden bei der Zufriedenheit der Kunden in Deutschland am besten ab. Ganz unten in der Verbrauchergunst rangieren dagegen Verwaltung, Polizei, öffentlicher Nahverkehr und Deutsche Bahn. Zu diesem Ergebnis kommt das Kundenbarometer 1998 des Deutschen Marketing-Verbandes. Am häufigsten kritisieren die Bürger ein schlechtes Preis- Leistungs-Verhältnis, mangelnde Öffnungszeiten sowie unverständliche Tarifsysteme, Rechnungen und Bedienungsanleitungen.
Deutschland sei aber keineswegs die oft behauptete Servicewüste, sagte Verbandspräsident Klaus Goehrmann bei der Vorstellung der Studie auf dem Deutschen Marketing-Tag am Freitag in München. Im Ländervergleich liege Deutschland im Mittelfeld. Insgesamt halte zudem der Aufwärtstrend bei der Zufriedenheit der Verbraucher an. Deutlich zulegen konnten vor allem Mobilfunk-Betreiber und Postfilialen. Besser wurden nach Ansicht der Kunden auch Banken, Sparkassen und Krankenversicherungen.
Defizite gebe es dennoch in nahezu allen Branchen, betonte der Münchner Betriebswirtschafter und Mitautor der repräsentativen Untersuchung, Prof. Anton Meyer. Die Zahl der Beschwerden sei in vielen Branchen noch recht hoch. Am häufigsten protestieren Kunden von Banken, Baumärkten und Online-Diensten - hier beklagt sich weit mehr als jeder zehnte Kunde. "Noch immer begreifen viel zu wenig Unternehmen ein professionelles Beschwerdemanagement als Chance", meinte Meyer. Viele Branchen würden im Schnitt mehr als die Hälfte der reklamierenden Kunden auch später nicht zufriedenstellen.
Für das mittlerweile siebte Kundenbarometer wurden von Mai bis August mehr als 33 000 Verbraucher zu rund 1 000 Unternehmen und Organisationen aus 35 Branchen befragt. Die Deutsche Post rief die Studie ins Leben und teilt sich die Finanzierung mit dem Marketing-Verband.