Halbleiter Schuld war nur der Halbleiter
München - Der Einbruch auf den Halbleitermärkten hat den Wacker-Chemie-Konzern getroffen. Umsatz- und Ergebnisprognosen für 1998 wurden deutlich zurückgenommen. In der weltweit vernetzten Mikroelektronik gebe es keine Insel der Seligen, betonte Karl G. Engels, Sprecher der Geschäftsführung der Wacker-Chemie, am Freitag in München.
Nach zwei starken Wachstumsjahren erwartet Engels für den Konzernumsatz 1998 einen Rückgang auf 4,6 (Vorjahr 4,7) Milliarden Mark. Ursprünglich wurden fünf Milliarden Mark erwartet. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern werde etwa ein Drittel unter dem des Vorjahres von 659 Millionen Mark liegen. Die ersten drei Quartale 1998 waren "insgesamt unbefriedigend", sagte Engels. Schuld daran war allein der Geschäftsbereich Halbleiter. Der Wacker-Chemie-Konzern ist einer der weltgrößten Lieferanten von Reinstsilicium-Scheiben für die Chipindustrie.
1998 werden nur 1,5 Milliarden Mark Umsatz im Halbleiterbereich erwartet, zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Derzeit schreibt Wacker aufgrund des Preisverfalls hier sogar rote Zahlen. Trotzdem werde das Halbleiter-Ergebnis vor Zinsen und Steuern 1998 noch positiv sein. 1999 gibt man der Mikroelektronik wieder bessere Chancen.
Das geplante Investitionspaket von 1,2 Milliarden Mark wurde um 200 Millionen Mark gekürzt, wobei Investitionen im Halbleiterbereich und besonders für den Bau eines Werks in Singapur "gestreckt" worden seien.
Von den derzeit rund 15.520 Arbeitsplätzen, 1,2 Prozent mehr als vor einem Jahr, befinden sich 12.530 (Vorjahr 12.390) in Deutschland. Insgesamt sei die Beschäftigtenzahl in den letzten Monaten rückläufig. "Die mittel- und längerfristige Entwicklung der Wacker-Chemie sehen wir positiv und keineswegs pessimistisch", betonte Engels. Der Konzern gehört je zur Hälfte der Familie Wacker und der Hoechst AG.