Die Entscheidung für einen Börsengang der RAG ist in der zuständigen Ministerrunde gefallen, während ein Angebot von Investor Cerberus auf dem Tisch lag. Die Offerte soll auf bis zu acht Milliarden Euro gelautet haben.
Düsseldorf - Die RAG hat nach eigenen Angaben kein Angebot des Finanzinvestors Cerberus für ihre vor dem Börsengang stehenden Industriesparten erhalten. "Davon ist uns nichts bekannt", sagte eine Sprecherin des Essener Mischkonzerns am Donnerstag auf Anfrage.
Sie räumte aber zugleich ein, dass der Konzern indirekt Kenntnis von einem Cerberus-Interesse hatte. "Wir wissen aus der Kohlerunde, dass die verschiedenen Bundesminister solche Angebote von Cerberus kannten", sagte die Sprecherin. Diese hätten in einer Größenordnung zwischen sechs und acht Milliarden Euro gelegen.
Die Kohlerunde habe aber auch mit diesem Wissen den Börsengang des integrierten Industriekonzerns ausdrücklich beschlossen. Im Übrigen sei man sich in der Kohlerunde einig gewesen, "dass auch andere Finanzinvestoren ähnliche Briefe an die Bundesminister schreiben werden", sagte die RAG-Sprecherin.
Absage an Gedankenspiele über Zerschlagung
Die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ - Freitagausgabe) hatte zuvor berichtet, Cerberus habe ein Angebot für die RAG-Sparten Chemie, Energie und Immobilien über acht Milliarden Euro eingereicht. Dieses Thema sei am Mittwochabend auf dem Kohlegipfel behandelt und abschlägig beschieden worden. Der von der RAG geplante Börsengang soll im Frühjahr 2008 stattfinden.
Spitzenvertreter von Union und SPD hatten nach dem Kohlegipfel erklärt, mit den Beschlüssen sei der Weg für den Börsengang der RAG-Sparten Chemie, Immobilien und Energie frei.
Allen Gedankenspielen um eine Zerschlagung sei eine Absage erteilt worden, hatten SPD-Vertreter und die Gewerkschaft IG BCE zudem betont. NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) hatte erklärt, der beschlossene Börsengang eröffne Perspektiven für die Beschäftigten des Konzerns.