Geld verschoben
Banker spielt Robin Hood - knapp drei Jahre Haft
Ein ehemaliger leitender Bankangestellter in Nordbaden hat jahrelang Geld auf Konten solcher Kunden verschoben, die seiner Einschätzung nach an Geldmangel litten. Der 45-Jährige, der auf diese Weise mehr als 2 Millionen Euro an Bedürftige weiterleitete, muss nun knapp drei Jahre ins Gefängnis.
Mosbach - Das Landgericht Mosbach verurteilte den 45-Jährigen Familienvater am Donnerstag wegen Untreue in 168 Fällen zu zwei Jahren und zehn Monaten Gefängnis. Eine Bewährungsstrafe schlossen die Richter aus. Der Verurteilte kann jedoch Berufung gegen das Urteil einlegen.
Laut Anklage hatte der Banker, der in der Sparkasse Tauberfranken beschäftigt war, von Januar 2001 an fünf Jahre lang Gelder bestimmter Bankkunden auf Konten solcher Kunden verschoben, die seiner Ansicht nach bedürftig waren und keine Bankkredite mehr bekommen konnten.
Insgesamt soll er auf diese Weise insgesamt 2,1 Millionen Euro unterschlagen haben.
"Seelisch nicht ertragen"
Der 45-Jährige hat gestanden. "Ich hatte Mitleid mit Arbeitslosen und sozial Schwachen und wollte ihnen helfen", erklärte der Vater eines 13-jährigen Sohnes.
"An Weihnachten 2005 war ich nahe daran, mir selbst etwas anzutun. Ich habe das seelisch nicht ertragen", schilderte der Angeklagte. Kurz darauf informierte der Bankangestellte den Vorstand des Kreditinstituts über seine Geldschiebereien.
2,1 Millionen Euro verschoben
Anfang Februar 2006 stellte er sich der Polizei. Dank seiner Mithilfe konnten von den verschobenen 2,1 Millionen Euro etwa 1,4 Millionen Euro ausgeglichen werden. Auf dem Restschaden von derzeit rund 640.000 Euro bleiben der Anklage zufolge nicht die Kunden sitzen, sondern die Sparkasse Tauberfranken.
"Ich habe nicht alles manipuliert", betonte der Angeklagte vor Gericht. Er habe teilweise auch mit dem Wissen der Kunden gehandelt. Allmählich habe er aber den Überblick über seine Geldschiebereien verloren. "Im Jahr 2005 war ich nur noch damit beschäftigt, die Sache zu vertuschen."