Die deutsche Wirtschaft wird 2007 so kräftig wachsen wie im Boomjahr 2000, erwartet das Institut für Weltwirtschaft. Die Kieler Forscher haben ihre Wachstumsprognose erhöht - und können bislang kein Ende des Konjunkturbooms erkennen.
Berlin - Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in diesem Jahr genauso kräftig wachsen wie im Boomjahr 2000. Erwartet werde ein Wachstum von 3,2 Prozent nach 2,8 Prozent 2006, wie die Kieler Forscher am Donnerstag mitteilten. Für das Jahr 2008 erwartet das IfW nun eine Zunahme um 2,7 Prozent (vorher: 2,4 Prozent).
Eine wichtige Rolle spiele dabei, dass die mittlerweile vorliegenden und bis weit in das kommende Jahr hineinreichenden Lohnabschlüsse alles in allem moderater ausgefallen seien als erwartet. Ein Ende des Aufschwungs sei vorerst nicht in Sicht.
Mit dem Aufschwung dürfte die Nachfrage nach Arbeitskräften deutlich steigen. Deshalb werde die Zahl der Arbeitslosen im Laufe dieses Jahres um 740.000 auf 3,74 Millionen sinken. Im kommenden Jahr könnten im Schnitt noch einmal 700.000 Menschen weniger arbeitslos sein. Zeitweise werde die Drei-Millionen-Marke unterschritten.
Darüber hinaus geht das IfW davon aus, dass Deutschland in diesem Jahr ohne neue Schulden auskommen wird. "Das Budget des Staates dürfte im Jahr 2007 nahezu ausgeglichen sein", hieß es in der Prognose. 2008 werde es sogar zum ersten Mal seit 1969 einen Überschuss geben. Die Bundesregierung strebt erst für 2010 einen ausgeglichenen Staatshaushalt an. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) rechnet in diesem Jahr mit einem Defizit von 1,2 Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt.
In diesem Jahr verbessere sich die Finanzlage wegen steigender Einnahmen, etwa durch die höhere Mehrwertsteuer, schrieben die IfW-Forscher. Gleichzeitig legten die Ausgaben mit 0,9 Prozent nur moderat zu. "Im Jahr 2008 dürften die Ausgaben des Staates um knapp 2,5 Prozent zunehmen und damit merklich rascher als 2007", hieß es. So werde es kräftigere Investitionen und höhere Löhne geben.
manager-magazin.de mit Material von dpa und reuters