Tank und Rast Rastlos an die Börse
Bonn - Ein Konsortium um den Münchner Allianz-Konzern will die bisher dem Bund gehörenden Tank- und Raststätten an den deutschen Autobahnen über die Börse weiterverkaufen. Dies teilten die neuen Eigentümer der Tank & Rast AG am Freitag nach Unterzeichnung des Kaufvertrages mit. Nach der am Vorabend geschlossenen Vereinbarung geht das Unternehmen mit rund 700 Servicebetrieben zu je einem Drittel an die Allianz Capital Partners GmbH, die Apax Fondsgesellschaften und die LSG Lufthansa Service Holding AG über.
Zum Kaufpreis wurden offiziell keine Angaben gemacht. Nach dpa-Informationen beträgt er 1,25 Milliarden Mark. Dazu kommt die Übernahme von Verbindlichkeiten, die auf rund 600 Millionen Mark beziffert werden. Wie aus unternehmensnahen Kreisen verlautete, erhält der Bund zudem einen sogenannten Besserungsschein. Damit sicherte er sich das Recht, bei einem Weiterverkauf der Tank & Rast an einem etwaigen Mehrerlös beteiligt zu werden. Außerdem wollen die Käufer den zumeist mittelständischen Raststätten-Pächtern eine "maßgebliche Beteiligung" anbieten. Dabei ist ein Anteil bis zu 20 Prozent im Gespräch.
Aus dem Konsortium hieß es, der Börsengang werde frühestens in fünf bis zehn Jahren möglich sein. Offiziell wurde dafür noch kein möglicher Zeitpunkt genannt. Unter den Pächtern stieß der bereits Anfang der Woche bekanntgewordene Zuschlag an das Allianz-Konsortium auf Kritik, da der Versicherungskonzern zuvor schon selbst erklärte hatte, an Tank & Rast ein "reines Finanzinteresse" zu haben.
Das Konsortium sicherte zu, Einheit und Unabhängigkeit der Firma zu erhalten und ihren Wert zu steigern. Dazu solle der "mittelfristig" geplante Börsengang beitragen. Tank & Rast gehören an den Autobahnen 295 Tankstellen, 329 gastronomische Betriebe, 54 Motels und 40 Kioske. Die Pächter erwirtschaften mit ihren rund 12 000 Beschäftigten einen Jahresumsatz von insgesamt 5,5 Milliarden Mark.