Revival Nudossi lebt
Dresden - Für die Vadossi-Marzipanfabrik in Radebeul zeigt sich der Markt von der Schokoladenseite. Mit ihren süßen Schleckereien ist die Firma derzeit in vielen Handelsketten auch außerhalb Ostdeutschlands gelistet. Im Herbst kommenden Jahres will die Karl-Heinz und Thomas Hartmann GbR zudem eine alte ostdeutsche Traditionsmarke neu beleben. Dann soll es für Naschkatzen wieder den Schokoladenbrotaufstrich "Nudossi" geben.
Das "Nutella des Ostens" ist bereits seit Jahren aus den Verkaufsregalen verschwunden. Die Produktion wurde in Radebeul kurz nach der Wende eingestellt. "Anfragen von unseren Kunden zeigen jedoch, daß die Nachfrage noch immer groß ist", berichtet Geschäftsführer Karl-Heinz Hartmann.
Einst versorgte der Radebeuler Betrieb die gesamte DDR mit dem Brotaufstrich. Da die dafür notwendigen Rohstoffe wie Kakao aber nur schwer zu beschaffen waren, wurde "Nudossi" bald zur Mangelware. "Schon damals exportierte das Unternehmen beispielsweise nach Norwegen, Rußland und Polen", sagt Hartmann, der mit dem neuen Produkt künftig auf Absatzerfolge auch im Ausland hofft.
Derzeit fertigt das Unternehmen mit 50 Mitarbeitern und 30 Saisonkräften Marzipan, Baumkuchen sowie Stollen hauptsächlich für die neuen Bundesländer. Rechtzeitig zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft bringen die Radebeuler ferner eine Stollenbackmischung nach Dresdner Rezept auf den Markt. Damit solle die Tradition der Hausbäckerei wiederbelebt werden, sagt der Geschäftsführer. Der Umsatz solle 1998 im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Millionen Mark auf 7,5 Millionen Mark steigen.
Rund 60 Prozent des Umsatzes wird gegenwärtig in Ostdeutschland realisiert. In Ländern wie England, Frankreich, den USA und Kolumbien hat die Schokoladen- und Marzipanfabrik bereits Käufer für ihre Stollen gefunden. Die Exportrate liege bei zehn Prozent, berichtet der Geschäftsführer. Mittelfristig wolle die Firma zudem den osteuropäischen Markt weiter erschließen. "Wir denken daran, dort auch Produktionsstätten aufzubauen."
In Radebeul werden seit 1923 Pralinen, Schokolade und Marzipan produziert. In der DDR stellten 135 Mitarbeiter im damaligen Betrieb "Elbflorenz" die Süßigkeiten her. Der Start in die Marktwirtschaft mißglückte zunächst. Nach der Übernahme durch einen westdeutschen Investor ging die Firma Vadossi 1994 in die Liquidation.
Gemeinsam mit seinem Sohn kaufte Karl-Heinz Hartmann 1996 den Produktnamen Vadossi und führte die Firma weiter. "Wir haben in den vergangenen zwei Jahren den Betrieb mit Investitionen in Höhe von vier Millionen Mark von Grund auf saniert", berichtet der Seniorchef. Heute kann das Unternehmen laut Hartmann eine positive Bilanz ziehen: "Wir schreiben schwarze Zahlen".