Bankenkrise Mitsui Trust: Ausland Ade
Tokio - Nach der japanischen Großbank Daiwa hat nun auch die drittgrößte Treuhandbank des Landes, Mitsui Trust, den vollständigen Rückzug aus dem ausländischen Bankengeschäft angekündigt. Stattdessen will sich das Institut an der Seite der US-Gesellschaft State Street Bank and Trust auf die Vermögensverwaltung im Inland konzentrieren, wie Mitsui am Freitag mitteilte. Nach japanischen Medienberichten ist zu diesem Zweck die Gründung eines Joint-venture geplant.
Mitsui will das wenig profitable Bankengeschäft im Ausland bereits zum März nächsten Jahres einstellen und die Niederlassungen in London, New York und Hongkong schließen. Die Töchter in New York und London sollen nach Rückgabe ihrer Bankenlizenz nur noch als Investmentberater fungieren, hieß es. Am vergangenen Samstag hatte bereits Japans neuntgrößte Geschäftsbank Daiwa Bank für März 2000 den Rückzug aus dem internationalen Bankengeschäft angekündigt.
Das Institut will sich künftig nur noch als große Regionalbank vorwiegend in der westjapanischen Kansai-Region auf das Geschäft mit Privatkunden sowie klein- und mittelständischen Firmen konzentrieren. Experten rechnen damit, das weitere Institute vor dem Hintergrund der Deregulierung (Big Bang) und der dadurch ausgelösten Konzentration auf dem japanischen Finanzmarkt dem Beispiel von Daiwa und Mitsui Trust folgen werden. In jüngster Zeit waren bereits mehrere Institute Kooperationen mit ausländischen Partnern in Japan eingegangen.
Nach dem Rückzug von Daiwa und Mitsui aus dem internationalen Kreditgeschäft gilt für sie nicht mehr die hierfür notwendige Einhaltung der Eigenkapitalquote von mindestens acht Prozent. Von inländisch operierenden Instituten werden lediglich vier Prozent verlangt. Auf diese Weise werden für Mitsui Trust 600 Milliarden Yen (8,3 Milliarden Mark) an Kapital zur Abschreibung von Problemkrediten frei. Im Rahmen einer Umstrukturierung soll das Management von diesem Monat an auf zehn Prozent ihrer Vergütungen verzichten. Außerdem sollen zum März 2000 rund 600 der 5600 Stellen gestrichen werden.