Börsen Mit Mühe in die Gewinnzone
Frankfurt - Kräftige Zuwächse bei Chemiewerten und massive Abschläge bei Telekom-Titeln haben den Aktienmarkt am Donnerstag beeinflußt. Der Dax verabschiedete sich bei 4549,33 Punkten mit einem Plus von 0,29 Prozent aus dem Präsenzhandel. Im Xetrahandel stieg er um 0,12 Prozent auf 4569,73 Zähler.
Erst kurz vor Handelsschluß verhalf ein Schwenk an der Wall Street dem schwächelnden deutschen Börsenbarometer zu festem Boden. Am Morgen war der Dax im frühen Handel noch bis zu 1,8 Prozent ins Minus gerutscht. Der US-Dollar wurde nach einem Fixing von 1,6475 Mark am Abend mit 1,6540 Mark gehandelt. Zum Nachmittasgfixing in London verteuerte sich die Unze Feingold auf 294 (293,15) Dollar nach 293,50 Dollar am Vormittag.
Für die kommenden Tage erwarten Händler eine weiter freundliche deutsche Börse. "Nachdem die Unterstützungsmarke von 4400 zunächst gehalten wurde, könnte der Weg über den starken Widerstand bei 4700 frei sein", sagte ein Marktteilnehmer. Allerdings seien die Umsätze noch mäßig. Wenn aber der Trend im kommenden Monat in Richtung 5000 Dax-Punkte gehe, "müssen alle wieder rein". Händler erwarten dann eine "Eigendynamik".
Im Mittelpunkt des Interesses stand vor allem der abgeschlossene Verkauf der Hoechst-Tochter Herberts an den US-Konzern DuPont. Der Abschluß der langwierigen Verhandlungen wurde von den Anlegern mit einem Kursfeuerwerk belohnt. Das Plus von 7,62 Prozent auf 68,20 Mark hatten auch Gerüchte beeinflußt, Hoechst gehe mit dem französischen Konzern Rhone-Poulenc zusammen. Leiden mußte die Telekommunikationsbranche - mit dem Marktführer Deutsche Telekom. Die Aktie geriet bis 6,2 Prozent ins Minus, erholte sich jedoch wieder und ging mit 43,40 Mark schließlich nur um 2,8 Prozent schwächer aus dem Handel.
Unterschiedliche Kursreaktionen riefen die Neunmonatszahlen bei der Deutschen Bank, bei Daimler und Metro hervor. Während die Daimler-Zahlen den Erwartungen entsprachen und die Aktie mit 0,82 Prozent ins Minus geriet, sorgte die Metro-Vorlage für Kurszuwächse. Die Handelsaktie legte gegen den Branchentrend 1,66 Prozent auf 104 Mark zu. Uneinig waren sich die Investoren über die Deutsche-Bank-Zahlen. Nach einem freundlichen Beginn rutschte die Aktie zunächst ab, stabilisierte sich aber wieder und schloß mit einem leichten Plus (0,49 Prozent).
Über den gesamten Tag hielt sich dagegen der Optimismus im Nebenwertebereich. Der MDax beendet den Handel mit 3769,07 Zählern, entsprechend einem Zuwachs von 0,6 Prozent. Am Neuen Markt belief sich das durchschnittliche Minus auf 0,85 Prozent.
Die New Yorker Börse tendierte zu Handelsbeginn freundlich. Händler sagten, es setze sich die Ansicht durch, daß der starke Anstieg des US-Arbeitskostenindex die Notenbank nicht daran hindern werde, die Leitzinsen weiter zu senken. Stärkere Kursanstiege seien aber durch die anhaltenden Sorgen um Brasilien verhindert worden, hieß es. Die Anleger wollten zunächst abwarten, ob der brasilianische Wirtschaftsplan für eine Finanzhilfe durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) ausreichen werde. Der Dow Jones Index stieg bis 18.30 Uhr MEZ um ein Prozent auf 8455,64 Punkte.
In Tokio schloß die Aktienbörse mit einem Gewinn von 1,1 Prozent. Der Nikkei-Index verbesserte sich um 152,65 Punkte auf 13.668,72 Punkte. Eine Stunde vor Börsenschluß hatte das Börsenbarometer noch leicht im Minus gelegen. Händler beschrieben den Handelsverlauf als richtungslos wegen fehlender marktbewegender Nachrichten. Am Devisenmarkt schwächte sich der US-Dollar zum japanischen Yen deutlich ab und wurde um 15 Uhr Ortszeit mit 116,68-71 Yen nach 118,02-05 Yen am Mittwoch nachmittag gehandelt.