Ifo-Index Stimmung trübt sich ein
München - Das deutsche Geschäftsklima hat sich im Februar weiter verschlechtert. Der vom Münchener Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung berechnete Geschäftsklimaindex fiel von 107,9 auf 107,0 Punkte, wie das Institut am Freitag mitteilte. Bankenvolkswirte hatten mit einem Rückgang auf 107,5 Punkte gerechnet.
Die Mehrwertsteuererhöhung hat die deutsche Wirtschaft und vor allem den Einzelhandel nach Einschätzung des Ifo-Instituts zuletzt deutlich belastet. "Im Frühjahr dürfte die Durststrecke aber überwunden sein", sagte Ifo-Experte Klaus Abberger am Freitag in München zur Nachrichtenagentur Reuters. Die Grundtendenz der Wirtschaft sei allerdings weiter positiv, weswegen die Steuererhöhung um drei Punkte auf 19 Prozent nur temporär eine Belastung darstelle.
Der monatlich unter rund 7000 Unternehmen erhobene Ifo-Geschäftsklimaindex gilt als wichtigstes Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt einen leichten Rückgang des Ifo-Index auf 107,5 Punkte erwartet.
Die Unternehmen außerhalb des Einzelhandels seien nicht mehr so zuversichtlich für die nächsten Monate wie zuvor, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Die befragten Unternehmen beurteilten ihre Geschäftserwartungen schlechter. Der Teilindex sank auf 102,6 von 103,2 Punkten im Januar. Der Geschäftslage-Index sank auf 111,6 von 112,8 Punkten.
Von Reuters befragte Analysten hatten einen Rückgang des Lageindex auf 112,1 Punkte und ein Verharren des Barometers für die Erwartungen bei 103,3 Zählern prognostiziert.
Die meisten Fachleute rechnen mit einer abflauenden Dynamik für die Wirtschaft. "Den Scheitelpunkt beim Wachstum haben wir wahrscheinlich hinter uns", sagte Dirk Schumacher von Goldman Sachs. "Aber die Wirtschaft bleibt sehr robust."
Jürgen Michels von der Citigroup erklärte: "Der Rückgang ist nicht Besorgnis erregend. Deutschland steht keine dramatische Konjunkturabkühlung bevor." Die Daten deuteten, dass die Wirtschaft nach einer wegen der Mehrwertsteuererhöhung bedingten Abschwächung im Laufe des Jahres wieder an Tempo zulegen werde. Die starken Investitionen und die nach wie vor dynamischen Exporte dürften das Wachstum treiben, sagte der Volkswirt am Freitag.
manager-magazin.de mit Material von ddp, dpa-afx, reuters