Weltausstellung Abschied von der "schwarzen Null"
Hannover - Die Expo 2000 hat sich endgültig von dem Ziel verabschiedet, die Weltausstellung ohne öffentliche Mittel zu finanzieren. Auch bei einer Rekordbesucherzahl von 40 Millionen werde die Expo voraussichtlich mit einem Defizit zwischen 200 und 400 Millionen Mark abschließen, wie aus dem am Donnerstag in Hannover vorgestellten Wirtschaftsplan hervorgeht. Eine neue Finanzspritze von Bund und dem Land Niedersachen in Höhe von insgesamt 800 Millionen Mark soll nun der Expo 2000 aus der seit Monaten andauernden Finanzmisere helfen.
Expo-Generalkommissarin Birgit Breuel lobte den neuen Wirtschaftsplan als "Grundlage, auf der wir vernünftig weiterarbeiten können". Nach dem neuen Wirtschaftsplan erhält die Expo einen Zuschuß von 400 Millionen und eine Bürgschaft in gleicher Höhe, die sich jeweils Bund und das Land Niedersachsen teilen. 200 Millionen will die Weltausstellung davon in eine Programmoffensive investieren. Weitere 200 Millionen Mark sollten zudem als Reserve verwendet werden. Zusammen mit einer bereits gewährten Bürgschaft in Höhe von 970 Millionen Mark erhält die Expo-Gesellschaft damit Bürgschaften und Zuschüsse im Gesamtumfang von 1,77 Milliarden Mark, wie der Aufsichtsratschef Helmut Werner sagte. Breuel hatte die Mittel für zusätzliche Investitionen in die Attraktivität der Ausstellung gefordert. Nach dem bisher gültigen Wirtschaftsplan sollte die Expo ohne staatliche Zuschüsse auskommen und ohne Defizit abschließen.
Nach dem neuen Wirtschaftsplan werde die Weltausstellung aber auch bei einer Besucherzahl von 40 Millionen mit einem Minus von 200 Millionen abschließen, sagte Breuel. Dieses Defizit könne sich weiter erhöhen, wenn die Gesellschaft auch die neue Reserve angreifen müsse. Die Beratungen am Mittwoch abend im Expo-Aufsichtrat, dem die Unternehmensberatung Berger & Partner auch Gutachten zu Besucherzahlen und Einnahmen der Ausstellung präsentierte, bezeichnete Werner als "sehr engagiert und intensiv".
Die Unternehmensberatung habe darauf hingewiesen, daß bei der Weltausstellung auch weniger als 40 Millionen Besucher kommen könnten. Mit dem neuen Wirtschaftsplan habe man jedoch eine Grundlage geschaffen, "die die 40 Millionen sehr viel realistischer erscheinen lassen", sagte der Vorsitzende des Expo-Aufsichtsrates.