Privatisierung Großbank zu verkaufen
"Partner-Aktionäre" sollen zunächst einen Anteil unterhalb der Sperrminorität von 33 Prozent an der Credit Lyonnais erwerben. Als Interessent gilt auch die Dresdner Bank.
Paris - Frankreich will im 1. Halbjahr 1999 mit der Privatisierung der angeschlagenen Großbank Credit Lyonnais SA (CL, Paris) beginnen. Der Wirtschafts- und Finanzminister Dominique Strauss-Kahn teilte am Donnerstag in Paris mit, zunächst solle eine Gruppe "Partner-Aktionäre" einen Anteil unterhalb der Sperrminorität von 33 Prozent erwerben. Dies solle über eine Erhöhung des CL-Kapitals um acht Milliarden Franc (2,4 Milliarden Mark) und die Übertragung von Aktien in Staatshand erfolgen. Als Interessent gilt neben anderen die Dresdner Bank, deren Großaktionär Allianz mit der CL kooperiert.
Sobald es die Marktbedingungen erlauben, sollen anschließend weitere Anteile an Privatleute verkauft werden. Allerdings bleiben zehn Prozent der öffentlich angebotenen Aktien den Mitarbeitern reserviert. Der Anteil des Staates an der Großbank - der auch die Frankfurter BfG-Bank gehört - soll zum Abschluß der Privatisierung auf zehn Prozent reduziert werden.
Die Bank war in den vergangenen Jahren wegen Fehlspekulationen im Immobiliengeschäft, Mißmanagement und zweifelhafte Kredite in eine wirtschaftliche Schieflage geraten und mit Staatshilfe saniert worden. Die Europäische Kommission hatte der hochverschuldeten CL bei der Genehmigung des Sanierungskonzeptes zur Auflage gemacht, sich von Aktiva im Werte von 620 Milliarden Franc (185 Milliarden Mark) zu trennen.
Bereits im Juli verkaufte die CL Töchter in Österreich, Schweden und Dänemark, zudem wurde der Verkauf der Mehrheitsbeteiligung an der vormals gewerkschaftseigenen BfG-Bank in Deutschland angekündigt.