Im Kampf gegen eine Übernahme durch MAN will der Lastwagenbauer Scania seine Bilanzveröffentlichung vorziehen. Dadurch werden die Aktionäre noch vor Ende der Annahmefrist des MAN-Angebots über die Situation des Unternehmens informiert. Volkswagen-Chef Pischetsrieder räumt inzwischen Fehler bei dem Übernahmeversuch ein.
Stockholm - Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2006 sollten am 25. Januar statt am 8. Februar veröffentlicht werden, teilte
Scania am Freitag mit. Der neue Termin liegt damit sechs Tage vor Ende der Annahmefrist des von Scania als feindlich abgelehnten MAN-Übernahmeangebotes über 10,3 Milliarden Euro.
Unternehmenssprecherin Cecilia Edström sagte dazu: "Es wäre sehr unglücklich, wenn unsere Jahresbilanz erst danach bekannt würde. Die Aktionäre haben Anspruch auf vollständige Information."
Unterdessen hat sich der scheidende VW-Chef Bernd Pischetsrieder irritiert über gegenseitige öffentliche Attacken beider Unternehmen geäußert. In einem am Freitag von der Zeitung "Svenska Dagbladet" in Auszügen veröffentlichten Brief an die Volkswagen- und Scania-Händler in Schweden betonte Pischetsrieder das nach wie vor geltende Streben seines Unternehmens nach einem friedlichen Zusammengehen beider Unternehmen. Weiter schrieb er: "Leider haben öffentliche Äußerungen von Repräsentanten beider Unternehmen das nicht gerade unterstützt."
Pischetsrieder räumte in seinem Schreiben ein, dass die von VW unterstützte MAN-Offerte für Scania auf ein negatives Echo im Norden gestoßen ist: "Unglücklicherweise hat das Angebot erhebliche Frustrationen sowohl innerhalb von Scania wie auch generell in Schweden erzeugt." Auch die Händler des gemeinsamen Vertriebsnetzes von VW und Scania in Schweden hatten den Wolfsburger Konzern per Brief aufgefordert, das Übernahmeangebot von
MAN nicht zu unterstützen.
Pischetsrieder wird zum Jahresende an der VW-Spitze vom bisherigen Audi-Chef Martin Winterkorn abgelöst. Er soll sich weiter um die umstrittene Lastwagenfusion kümmern, in die
Volkswagen auch die eigenen Nutzfahrzeugaktivitäten einbringen will. VW ist bei Scania und MAN jeweils größter Anteilseigner.
manager-magazin.de mit Material von dpa und reuters