Daimler In bester Verfassung
Stuttgart - Daimler-Benz hat in den ersten neun Monaten einen Rekord-Betriebsgewinn von 5,5 Milliarden Mark erzielt und damit den Wert des gesamten Vorjahres von 4,3 Milliarden Mark bereits deutlich übertroffen. Den größten Beitrag lieferte die Personenwagensparte mit einem Betriebsgewinn nach US-Rechnungslegung von drei Milliarden Mark. Das teilte die Daimler-Benz am Donnerstag in Stuttgart mit.
Gewinn-Vergleichswerte für die ersten neun Monate legte Daimler nicht vor, da dies der erste Vierteljahresbericht mit Gewinnangabe sei. Daimler-Benz stellt sich damit im Vorfeld der Fusion mit Chrysler auf US-Gepflogenheiten ein.
Der Umsatz des größten deutschen Industriekonzerns stieg von Januar bis Ende September um 17 Prozent auf 102,9 Milliarden Mark. Alle großen Geschäftsfelder wuchsen zweistellig. Der Konzerngewinn nach Steuern betrug 3,3 Milliarden Mark; der bereinigte 1997er Wert hatte 3,2 Milliarden Mark betragen. Die Zahl der Mitarbeiter stieg von Januar bis Ende September - bereinigt um Firmenkäufe und -verkäufe - um sechs Prozent auf 311.000. Zu Jahresbeginn hatte der Konzern noch 300.000 Menschen beschäftigt.
Daimler-Benz erwarte auch für das Schlußquartal ein gutes Ergebnis, obwohl zahlreiche Produkte wie die neue Mercedes S-Klasse eingeführt werden. "Auf die in den letzten Monaten erkennbare Verschlechterung des weltwirtschaftlichen Umfelds ist Daimler-Benz mit seinen zahlreichen neuen und wettbewerbsstarken Produkten sowie seinen hochmotivierten Mitarbeitern gut vorbereitet", berichtete der Konzern. Für das gesamte Jahr wird weiterhin mit einem Umsatzwachstum um mindestens 13 Prozent auf mehr als 140 Milliarden Mark gerechnet.
Daimler-Benz glich in den ersten neun Monaten dank eines guten Geschäftes in Nordamerika und Westeuropa leichte Einbußen in Asien und Lateinamerika mehr als aus. Der Konzernchef Jürgen Schrempp erklärte: "Daimler-Benz ist in einer hervorragenden Verfassung, ebenso wie unser Partner Chrysler. Für das gemeinsame Unternehmen Daimler-Chrysler erwarten wir eine weiter positive Ergebnisentwicklung."
Die beiden Konzerne wollen nach bisheriger Planung Mitte November zum drittgrößten Automobilhersteller der Welt fusionieren. Die Aktionäre haben dem Zusammenschluß bereits zugestimmt; bisher wurden 97 Prozent der Daimler-Benz-Aktien in Daimler-Chrysler-Aktien umgetauscht. Der Dreivierteljahresabschluß ist voraussichtlich der letzte der Daimler-Benz AG in der bisherigen Form; für den Daimler-Chrysler-Konzern wird für 1998 ein gemeinsamer Abschluß vorgelegt werden. Zusammen werden die Konzerne 1998 nach früheren Angaben auf etwa 260 Milliarden Mark Umsatz kommen.
Bei Daimler lief im bisherigen Jahresverlauf vor allem das Geschäft mit Personenwagen auf Hochtouren. Der Umsatz der Pkw-Sparte wuchs bis Ende September um 21 Prozent auf 46,2 Milliarden Mark. Daimler verkaufte im gleichen Zeitraum 653.700 Pkw, das waren 28 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr ist nach früheren Angaben der Absatz von mehr als 850 000 Pkw geplant. Das Geschäft boomte besonders in den USA mit plus 56 Prozent und in Westeuropa mit plus 28 Prozent.
Die Sparte Nutzfahrzeuge, die vor zwei Jahren noch rote Zahlen geschrieben hatte, fuhr von Januar bis September einen Betriebsgewinn von 1,4 Milliarden Mark ein. Der Umsatz stieg um 20 Prozent auf 33,2 Milliarden Mark. Auch die Luft- und Raumfahrt und die Dienstleistungen schrieben schwarze Zahlen, nur die Bahnsparte Adtranz mit einem Umsatz von 2,3 Milliarden Mark meldete nicht näher bezifferte Verluste.