HSH Nordbank Auf Börsenkurs
Kiel - Die HSH Nordbank hat in den ersten neun Monaten ihr Ergebnis um mehr als ein Viertel gesteigert. Wie Vorstandsvorsitzender Alexander Stuhlmann am Dienstag in Kiel sagte, legte das Betriebsergebnis um 27,5 Prozent auf 679 Millionen Euro zu. Wegen eines Sonderertrags im Vorjahr von 162 Millionen Euro ergibt sich bei dem weltweit größten Schiffsfinanzierer nach Steuern indes ein Rückgang des Gewinns um 11 Prozent auf 302 Millionen Euro. Bereinigt ergibt sich auch hier ein zweistelliges Plus.
Stuhlmann zeigte sich angesichts der Neunmonatszahlen zuversichtlich für den weiteren Jahresverlauf: "Wir gehen davon aus, dass wir unsere Eigenkapital-Zielgröße von 15 Prozent zum Jahresende erreichen werden". Die Bank befinde sich nach den Neunmonatszahlen "klar auf Kurs", fügte er hinzu. Die Eigenkapitalrendite vor Steuern erreichte laut Stuhlmann per Ende September 14,5 Prozent nach 14 Prozent zum Jahresende 2005.
Der Vorstandsvorsitzende sprach angesichts der Renditeverbesserung von "guten Neunmonatszahlen". Die HSH Nordbank wies allerdings einen um 21 Prozent auf 77 Millionen Euro rückläufigen Handelsüberschuss aus. Verantwortlich dafür waren den Angaben zufolge zum einen die niedrigere Volatilität an den Währungsmärkten sowie die flachere Zinskurve, die die Kundennachfrage nach Absicherungsprodukten habe sinken lassen.
Dieses Minus glich die Bank aber durch ein Plus beim Provisionsüberschuss von 51 Prozent auf 331 Millionen Euro aus, so dass die operativen Erträge sich um 2 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro verbesserten. Der Anteil des Provisionsüberschusses an den operativen Erträgen erhöhte sich dadurch auf 21 Prozent von zuvor 14 Prozent.
In der Schiffsfinanzierung profitierte die Landesbank von weiter schwungvollen Märkten. Das Neugeschäft in den ersten neun Monaten kletterte auf sieben Milliarden Euro von fünf Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Allerdings führe die gute Liquiditätslage bei den Reedern auch zu hohen Rückflüssen.
Im Immobiliengeschäft legten die operativen Erträge auf 373 (296) Millionen Euro zu, im Firmenkundengeschäft auf 483,3 (329,9) Millionen Euro. Im Segment "Spezielle Firmen- und institutionelle Kunden", das unter anderem das Sparkassengeschäft beinhaltet, gingen die Erträge indes auf 284,1 (289,1) Millionen Euro zurück.
Die HSH Nordbank gilt nicht zuletzt wegen ihrer Rolle als weltgrößter Schiffsfinanzierer als sehr untypische Landesbank. Das Geschäft mit den Sparkassen der Region spielt für die HSH eine eher untergeordnete Rolle. Einigen Beobachtern zufolge befindet sich die Bank deshalb auf dem Weg von einer Landesbank hin zu einer Geschäftsbank.
Am 20. Oktober hatte ein Konsortium um den US-Investor Flowers den 27 Prozent-Anteil der WestLB an der HSH übernommen. Allerdings hatte HSH-Chef Stuhlmann vor dem Hintergrund des Flowers-Einstiegs seinen Hut genommen, da er sich nicht für weitere fünf Jahre verpflichten wollte.
Sein Amt übernimmt zum Jahreswechsel der bisherige stellvertretende Vorstandsvorsitzende Hans Berger. Wie Stuhlmann hält er an dem Ziel fest, die HSH Nordbank bis Ende 2007 börsenfähig zu machen. Über ein tatsächliches IPO haben die Eigentümer - neben Flowers die Länder Schleswig Holstein und Hamburg sowie die Sparkassen in Schleswig-Holstein - aber noch nicht entschieden.
manager-magazin.de mit Material von vwd und reuters