Zum ersten Mal seit zwei Jahren hat die Opec eine Verringerung ihrer täglichen Ölproduktion beschlossen. Die Organisation Erdöl produzierender Länder reagierte damit auf den aktuellen Preisverfall - und stellte bereits eine weitere Reduzierung der Fördermenge in Aussicht.
Doha - Ab dem 1. November werden pro Tag 26,3 Millionen Barrel Öl gefördert, wie Algeriens Energieminister Chakib Khelil nach einer Konferenz des Ölkartells in Katar am frühen Freitagmorgen sagte. Das seien 1,2 Millionen Barrel täglich weniger.
Alle Opec-Mitglieder, die Quoten unterliegen, würden die Entscheidung mittragen, so Khelil. Ausgenommen sei nur der Irak, der nach dem Krieg immer noch Probleme habe, seine Ölindustrie wieder in die Gänge zu bekommen.
Die Drosselung der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) fiel damit höher aus als allgemein erwartet. Vor Beginn der Konferenz in Doha am Donnerstagabend gingen Experten nur von einer Verringerung der täglichen Produktion um eine Million Barrel (1 Barrel = 159 Liter) aus.
Zuletzt hatte die Opec im April 2004 eine Drosselung beschlossen. Die Organisation reagiert mit der neuen Produktionsverringerung auf die in jüngster Zeit deutlich gefallenen Preise. Der Ölpreis war vergangene Woche auf deutlich unter 60 Dollar gesunken, nur kurz vor Beginn der Konferenz zog der Preis kurz an. Zeitweise lag er auf dem niedrigsten Stand seit Ende Dezember 2005.
Venezuelas Ölminister Rafael Ramirez stellte nach der Sitzung daher in Aussicht, dass die Opec eventuell schon bei ihrem nächsten Treffen Mitte Dezember im nigerianischen Abuja eine zusätzliche Drosselung um 500.000 Barrel beschließen werde. Im kommenden Jahr wird allerdings ein Rückgang der Nachfrage erwartet, zumal die Öllager in dem wichtigen Abnehmerland USA gut gefüllt sind.
manager-magazin.de mit Material von dpa und reuters