Konjunktur Besser geht es nicht
Nürnberg - Das von der Marktforschungsgruppe GfK ermittelte Konsumklima für September stieg auf 8,6 von revidiert 8,5 Punkten im Vormonat und markierte den höchsten Wert seit fast fünf Jahren. "Die Stimmung der deutschen Verbraucher scheint zum Spätsommer dieses Jahres ihren Höhepunkt erreicht zu haben", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl.
"Die wesentlichen Indikatoren für die Verbraucherstimmung deuten darauf hin, dass es mit dem Konsumklima in Deutschland in diesem Jahr kaum noch weiter aufwärts gehen wird."
In den vergangenen Monaten hatte vor allem die wachsende Bereitschaft zum Kauf langlebiger Waren wie Autos und Sofas die gute Stimmung getragen. Die entsprechende Komponente für die Anschaffungsneigung ging nach dem Rekordhoch vom Juli leicht um 1,4 auf 56,1 Punkte zurück, notierte aber auf dem zweithöchsten Stand der seit mehr als 25 Jahren laufenden Umfrage.
Deutschlands Bürger bewerten die Aussichten für ihre finanzielle Lage dagegen weiter verhalten. Die von der GfK errechnete Einkommenserwartung stagnierte bei minus 3,8 Punkten und lag damit unter dem langjährigen Durchschnitt von null Zählern. Noch mache sich die Besserung auf dem Arbeitsmarkt nicht entscheidend bemerkbar, sagten die GFK-Experten deshalb.
"Ob sich die gute Konsumneigung auch in vollem Umfang in tatsächliche Käufe umsetzen lässt, bleibt allerdings vor dem Hintergrund der schwachen Einkommensentwicklung fraglich", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl.
Zugleich wächst die Konjunkturskepsis der Deutschen. Der entsprechende GfK-Indikator sank erneut um gut vier auf 11,4 Punkte. Die Zweifel der Konsumenten zielen nach GfK-Angaben vor allem auf das kommende Jahr, "wenn die privaten Haushalte durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer und den Wegfall steuerlicher Vorteile wie Pendlerpauschale und Steuerfreibetrag stärker belastet werden."
Die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) befragt monatlich rund 2000 Personen und errechnet daraus das Konsumklima für den folgenden Monat.
Gute Meldungen gibt es zudem von Deutschlands Exportwirtschaft. Die Ausfuhren der Unternehmen hierzulande haben im zweiten Quartal des Jahres deutlich zugelegt.
Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte, erhöhten sich die Exporte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zehn Prozent auf 215,9 Milliarden Euro. Die Exporte in die zehn neuen EU-Mitgliedsstaaten wuchsen den Angaben nach besonders deutlich um 23 Prozent auf 20,7 Milliarden Euro. Dabei nahmen die deutschen Ausfuhren ins Nachbarland Polen mit plus 35 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro am stärksten zu.
Allerdings stiegen die deutschen Einfuhren von April bis Juni den Angaben nach um 15 Prozent auf 178,3 Milliarden Euro. Die Importe aus den 25 EU-Staaten nahmen den Statistikern zufolge um 12 Prozent auf 104,0 Milliarden Euro unterdurchschnittlich zu. Bedingt durch die Steigerungen der Einfuhrpreise bei Erdgas und -öl seien vor allem die Einfuhren aus Norwegen mit einem Plus von 64 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro und aus Russland mit einem Zuwachs von 40 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro angestiegen. Auch aus Indien und Taiwan sei deutlich mehr importiert worden als ein Jahr zuvor.
manager-magazin.de mit Materialien von ddp und dpa