Transrapid Magnetzug light
Berlin - Die Bundesregierung will die umstrittene Magnetschwebebahn Transrapid nun doch mit einer Finanzspritze von 6,1 Milliarden Mark ab 2006 auf die Strecke bringen. Der Nutzer, die Deutsche Bahn AG, zeigt sich allerdings überrascht. Mit einer Entscheidung pro Transrapid hatte kaum jemand gerechnet.
Und so, wie sie ausgefallen ist, hat sie auch niemand erwartet. Während die von Franz Müntefering verkündete Lösung nämlich nur eine Schmalspurbahn vorsieht, waren bisher alle von einer zweigleisigen Trasse ausgegangen.
Nun muß die Bahn erst einmal neu rechnen. Wenn der Zug nur einspurig fährt, wird die Bahn die Taktzeiten verlängern. Damit kann das Passagieraufkommen von geschätzten 8,6 Millionen Fahrgästen pro Jahr zwischen Hamburg und Berlin nur deutlich niedriger ausfallen. Die Deutsche Bahn sieht deshalb vor allem weniger Erträge aus der 300 Kilometer langen Strecke auf sich zu kommen.
Nach Aussagen der Deutschen Bahn und der Magnetschnellbahn- Planungsgesellschaft ist davon auszugehen, dass künftig etwa ein Drittel Fahrgäste weniger transportiert werden und es statt des geplanten 20-Minuten-Takts zu einem Zugabstand von etwa 30 Minuten kommen wird. Ein neues Eckpunktepapier soll klären, ob sich der Transrapid unter diesen Voraussetzungen überhaupt wirtschaftlich betreiben läßt.
Bislang gingen alle Beteiligten, der Bund als Finanzier und die Industrie mit den Fahrzeugen, davon aus, daß die Strecke zweispurig läuft. Das sei die "elementare Grundvoraussetzung" für die Bahn gewesen, sich an dem Projekt überhaupt weiter zu beteiligen, betonte Bahn-Sprecherin Christine Geißler-Schild.
Nun seien eine "ganze Reihe von Fragen offen". Das Betriebsprogramm und die Wirtschaftlichkeitsberechnung müsse neu erstellt werden. Schließlich hingen die Geschäftsergebnisse davon ab. Details könne sie aber noch nicht nennen. Die Gespräche mit den Partnern müssten abgewartet werden. "Wir wollen zwar den Transrapid, doch müssen die neuen Verpflichtungen angemessen und für alle tragbar sein."
Möglicherweise zahlt die Industrie den Fehlbetrag. Immerhin sei klar, meinte die Bahnsprecherin, dass "es bei sinkenden Erträgen aus dem Passagieraufkommen, auch zu geringeren Abgaben an die Industrie" komme.
Wie ein Sprecher des Berliner Industriekonsortiums Transrapid International auf Anfrage sagte, ist Münteferings Entscheidung grundsätzlich ein positives Signal. Von Austrittsüberlegungen könne deshalb keine Rede sein. Allerdings werde die Wirtschaftlichkeit neu berechnet.