Dank flotter Geschäfte in Amerika und hoher Einnahmen aus seinem Lizengeschäft hat SAP seinen Umsatz im ersten Quartal dieses Jahres stärker gesteigert als erwartet. Der Konzerngewinn blieb allerdings knapp hinter den Erwartungen vieler Experten zurück.
Walldorf - Der von Analysten viel beachtete Lizenzumsatz sei zwischen Januar und März um 22 Prozent auf 528 Millionen Euro geklettert, teilte SAP am Donnerstag in Walldorf mit. Befragte Experten hatten einen Anstieg auf 512 Millionen Euro erwartet. Das um Kosten für Akquisitionen und Aktienoptionsprogramme bereinigte operative Ergebnis kletterte im ersten Quartal um ein Fünftel auf 457 (Prognose: 464) Millionen Euro
Der Gesamtumsatz kletterte im ersten Quartal um 18 Prozent auf 2,04 Milliarden Euro. Damit übertraf SAP die Erwartung der Experten, die im Durchschnitt mit einem Anstieg auf 1,95 Milliarden Euro gerechnet hatten.
Der Überschuss sei um 11 Prozent auf 282 (Prognose: 290) Millionen Euro gestiegen. Bei der operativen Marge vor Sonderposten verzeichnete SAP einen Anstieg um 0,40 Prozentpunkte auf 22,4 Prozent. Experten hatten hier einen deutlich stärkeren Anstieg erwartet. Der Proforma-Gewinn je Aktie sei um 22 Prozent auf 1,02 Euro gestiegen.
Für das laufende Jahr rechnet SAP beim Lizenzumsatz weiter mit einem Anstieg zwischen 15 und 17 Prozent sowie beim Produktumsatz mit plus 13 bis 15 Prozent. Die operative Proforma-Marge soll dem Ausblick zufolge von 28,3 Prozent in 2005 auf 28,8 auf 29,3 Prozent zulegen. Der Gewinn je Aktie vor Sonderposten solle von 5,01 auf 5,80 bis 6,00 Euro steigen.
SAP hatte im Januar mit diesem für das Unternehmen ungewohnt optimistischen Ausblick die Finanzmärkte überrascht. Unternehmenschef Kagermann stellte zudem weiter hohe Wachstumsraten bis zum Jahr 2010 in Aussicht. Die SAP-Aktie stieg seitdem um knapp ein Viertel.
SAP kann in den USA erneut punkten
In den USA profitierte SAP erneut von den Folgen der Einkaufstour des Konkurrenten Oracle. Dort stieg der Umsatz aus dem Softwareverkauf um 25 Prozent auf 165 Millionen Euro. In der Region Amerika legte der Lizenzumsatz um 47 Prozent auf 228 Millionen Euro zu.
Auch in Deutschland konnte SAP im ersten Quartal den Lizenzumsatz steigern. Hier zu Lande legte der Lizenzerlös um 8 Prozent zu. In der gesamten Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika verzeichnete SAP einen Anstieg um 7 Prozent auf 229 Millionen Euro.
Im ersten Quartal kaufte SAP 2,53 Millionen eigene Aktien für insgesamt 423 Millionen Euro zurück. Das Unternehmen bekräftigte zudem die Aussagen vom Januar, dass der Aktienrückkauf in diesem Jahr weiter beschleunigt werden solle. Möglich sei dies durch den hohen Bestand an liquiden Mitteln. Dieser stieg binnen Jahresfrist um knapp 12 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. SAP setzt anders als Oracle auf Wachstum aus eigener Kraft und investiert derzeit in neue Produkte und Mitarbeiter.