Berichtssaison US-Technologiekonzerne überzeugen
New York - Kostenreduzierungen um fast 10 Prozent und kräftige Umsätze mit Mikroprozessoren für Videospiele haben dem US-Computerkonzern IBM im ersten Quartal einen Gewinnanstieg von mehr als 22 Prozent beschert.
Im den ersten drei Monaten sei ein Nettogewinn von 1,71 Milliarden Dollar oder 1,08 Dollar je Aktie erwirtschaftet worden, teilte das im Bundesstaat New York ansässige Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss mit. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit 1,05 Dollar je Aktie gerechnet. Vor Jahresfrist waren es 1,4 Milliarden Dollar oder 84 Cent je Aktie gewesen.
Der Umsatz sank hingegen um rund 10 Prozent auf 20,7 Milliarden Dollar. Hier lag die Analystenerwartung im Schnitt bei 20,6 Milliarden Dollar. Hintergrund des Umsatzrückgangs war der Verkauf des unrentablen PC-Geschäfts im vergangenen Jahr.
Stellenabbau trug erheblich zur Gewinnsteigerung bei
Grundlage für die Gewinnsteigerung war ein Personalabbau um 15.000 Stellen im vergangenen Jahr und der gut laufende Verkauf von Mikrochips für die Spielekonsole PlayStation 3 von Sony.
"Es sieht nach einem soliden Quartal aus", sagte Chris Whitmore, von Deutsche Bank Securities, der die Aktien mit "Kaufen" bewertet. Umsatz und Gewinn hätten leicht über den Erwartungen gelegen, fügte er hinzu. Die IBM-Aktien legten im nachbörslichen Handel leicht um 0,1 Prozent zu.
Texas steigert Gewinn stärker als erwartet
Hohe Nachfrage nach Chips für Mobiltelefone
Der US-Halbleiterkonzern Texas Instruments (TI) hat dank großer Nachfrage nach seinen Chips für Mobiltelefone Gewinn und Umsatz im ersten Quartal stärker als erwartet gesteigert. Auch für das zweite Vierteljahr rechnet das Unternehmen mit einem Gewinn über den Erwartungen. "Es war ein starkes Quartal und es wurde jeden Monat stärker", sagte Finanzchef Kevin March am Dienstag. Die TI-Aktie legte nachbörslich fast 3,5 Prozent zu.
Der Nettogewinn lag bei 585 Millionen Dollar oder 36 Cent je Aktie, wie der weltgrößte Hersteller von Handy-Chips nach US-Börsenschluss mitteilte. Analysten hatten mit 33 Cent je Aktie gerechnet. Vor einem Jahr lag der Gewinn bei 411 Millionen Dollar oder 24 Cent je Anteilsschein. Der Umsatz wuchs um 23 Prozent auf 3,33 Milliarden Dollar. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt einen Umsatz von 3,29 Milliarden Dollar erwartet.
Experten bewerteten die Zahlen positiv. Analyst Cody Acree von Stifel Nicolaus sprach von einer soliden Bilanz und einer starken Umsatzrendite. "Die Margen und der Umsatz waren besser als befürchtet", sagte Charlie Glavin von Needham & Co. Knappe Lagerbestände bei TI hatten in den vergangenen Monaten Sorgen geweckt, das Unternehmen könne die Nachfrage nicht bedienen und damit höhere Gewinne verpassen.
Für das laufende Quartal erwartet Texas Instruments, das auch Chips für zahlreiche andere Elektronikprodukte vom Flachbild-TV bis zum Taschenrechner herstellt, nun einen Gewinn von 38 bis 43 Cent je Aktie bei einem Umsatz zwischen 3,46 und 3,75 Milliarden Dollar. Analysten haben einen Gewinn von 37 Cent je Anteilsschein und einen Umsatz von 3,47 Milliarden Dollar prognostiziert.
Netzwerkgeschäft drückt Gewinn von Motorola
Motorola-Aktien geben nachbörslich deutlich nach
Der US-Handyhersteller Motorola hat wegen eines schwächeren Netzwerkgeschäft im ersten Quartal einen leichten Gewinnrückgang verbucht. Dazu trugen zudem Ausgaben für Aktienoptionen bei. Das Handy-Geschäft lief dagegen besser. Die weltweite Nummer Zwei der Branche steigerte ihren Mobiltelefon-Absatz um 61 Prozent auf 46,1 Millionen Stück. Gleichwohl gaben Motorola-Aktien nachbörslich 5 Prozent nach.
Der Konzerngewinn sei auf 686 Millionen Dollar oder 27 Cent je Aktie gefallen, teilte der Konzern nach US-Börsenschluss mit. Dabei schlugen Ausgaben für Aktienoptionen von zwei Cent je Anteilsschein zu Buche. Analysten hatten im Schnitt mit einem Gewinn in dieser Höhe gerechnet. Ein Jahr zuvor hatte Motorola einen Überschuss von 692 Millionen Dollar oder 28 Cent je Aktie erwirtschaftet. Damals hatte ein Vorsteuergewinn von 234 Millionen Dollar aus einem Beteiligungsverkauf das Ergebnis begünstigt.
Der Umsatz stieg dagegen um 23 Prozent auf 10,01 Milliarden Dollar. Dazu trug auch das starke Handy-Geschäft mit einem Umsatzplus von 45 Prozent auf 6,4 Milliarden Dollar bei. Analysten hatten mit einem Konzernumsatz von im Schnitt 9,54 Milliarden Dollar gerechnet.
Schwache Umsatzrendite enttäuscht Analysten
"Die einzige Schwäche im Quartal war das Netzwerkgeschäft in Asien", sagte Konzern-Chef Ed Zander. Der Netzwerk-Umsatz fiel um 14 Prozent auf 1,43 Milliarden Dollar. Der Betriebsgewinn ging um fast 44 Prozent zurück. Ohne Restrukturierungskosten von 21 Millionen Dollar lag der Spartengewinn fast 35 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.
Analysten zeigten sich vor allem von der gesunkenen Umsatzrendite enttäuscht. Sie fiel trotz des starken Handy-Geschäfts auf 30,2 Prozent von fast 33 Prozent vor einem Jahr. "Das ist der Grund weshalb sie abgestraft werden", sagte Ed Snyder von Charter Equity Research. Der Kurs der Motorola-Aktien fiel nach Bekanntgabe der Zahlen um 1,28 Dollar auf 22,80 Dollar.
Im zweiten Quartal erwartet der Konzern einen Gewinn von 30 bis 32 Cent je Aktie, ohne Kosten für Aktienoptionen von zwei Cent je Papier. Der Umsatz soll zwischen 10,3 und 10,5 Milliarden Dollar liegen. Analysten rechnen im Schnitt mit einem Gewinn von 29 Cent je Anteilsschein bei einem Umsatz von zehn Milliarden Dollar. Dabei haben sie gewöhnlich Ausgaben für Aktienoptionen in ihre Schätzungen einkalkuliert.
reuters