Wall Street Händler handelt sich selbst
New York - Die New York Stock Exchange (NYSE) plant nach Abschluss der Archipelago-Übernahme zum 8. März ihre eigene Börsennotierung. Dies teilte der Betreiber der Wall Street am späten Montagabend in New York mit. "Damit beginnt ein neues Zeitalter für die Börse und die amerikanischen Finanzmärkte", sagte der NYSE-Chef John Thain. Die Aktien der berühmtesten Börse der Welt werden künftig unter dem Kürzel NYX gehandelt.
Thain hatte vor kurzem betont, dass er bei der erwarteten weltweiten Konsolidierung von Börsenbetreibern eine führende Rolle spielen will. Experten werden den Börsengang der Wall Street als erste Vorbereitung darauf. Andere werden wohl folgen: Verglichen etwa mit der Deutschen Börse gilt die New York Stock Exchange als angestaubt. Das Handelssystem der Amerikaner zum Beispiel hält mit denen modernerer Börsen nicht mehr mit.
Erst in der vergangenen Woche hatte die Deutsche Börse eine Fusion mit der Vierländer-Börse Euronext angeregt, auch um drohenden Übernahmekämpfen mit den Amerikanern zuvorzukommen. "Unter einer Vielzahl relevanter Optionen ist ein Zusammenschluss von Deutscher Börse und Euronext die mit Abstand attraktivste Variante für Kunden und Aktionäre sowie die beteiligten Finanzplätze", sagte der Deutsche-Börse-Chef Reto Francioni zur Begründung.
Dabei signalisierte er Verhandlungsbereitschaft bei der Frage des juristischen Sitzes, nicht aber beim Hauptquartier. "Es steht für mich fest: Von Frankfurt aus wollen wir das operative Geschäft betreiben", sagte Francioni. Euronext ist ein Zusammenschluss der Börsen in Paris, Amsterdam, Brüssel und Lissabon.
Dagegen scheint eine andere europäische Börse ihre Unabhängigkeit allerdings erneut verteidigt zu haben. Die Londoner Börse hat die Übernahmeofferte der australischen Macquarie Bank ausgeschlagen. Das Management der australischen Investmentbank hat sich mittlerweile geschlagen gegeben.
manager-magazin.de mit Material von dpa und vwd