Märkte T-Aktie bleibt Schlusslicht
Frankfurt am Main - Kursgewinne bei dem Marktschwergewicht RWE haben den Deutschen Aktienindex Dax am Montag zeitweise auf ein neues Hoch gehoben. Auch eine leichte Entspannung am Ölmarkt wirke positiv, hieß es am Markt. Der Leitindex Dax stieg am Nachmittag um 0,31 Prozent auf 5889 Punkte. Der MDax übersprang erstmals die Marke von 8400 Punkten und legte zuletzt um 0,50 Prozent auf 8419 Zähler zu. Der TecDax rückte zuletzt um 2,00 Prozent auf 757 Punkte vor.
Aktien der Deutschen Telekom verloren als Index-Schlusslicht 1,19 Prozent auf 13,23 Euro. Händler verwiesen auf negative Vorgaben aus der Branche. So muss der weltgrößte Mobilfunkkonzern Vodafone vor allem wegen der deutschen Tochter bis zu 28 Milliarden Pfund (rund 41 Milliarden Euro) abschreiben. Zudem wurden wegen des zunehmenden Wettbewerbs und des Preisdrucks durch Regulierungsbehörden die Prognosen für den Umsatz und die operative Marge im kommenden Geschäftsjahr 2006/07 (bis Ende März) gesenkt.
Konsumwerte gefragt
Hoffnungen auf ein Ende der Kaufzurückhaltung der Verbraucher gaben den Konsumwerten Auftrieb. Die Aktien von Metro stiegen um 2,1 Prozent, die im Nebenwerteindex MDax notierten Anteilsscheine von Medion gewannen 3 Prozent. "Die Anleger setzen auf eine Erholung des Konsums, und davon profitieren die Aktien des Sektors", sagte ein Händler.
RWE und Eon im Plus
Ebenso standen Versorgerwerte im Blickpunkt. In Frankfurt gewannen RWE 1,64 Prozent auf 74,45 Euro. Der britische Konzern National Grid will einem Pressebericht zufolge zwei niederländische RWE-Gasnetz-Töchter für 450 Millionen Euro übernehmen. "Außerdem profitiert der gesamte Energiesektor von Übernahmefantasien", sagte ein Händler.
Eon-Papiere entwickelten sich mit plus 0,18 Prozent auf 94,92 Euro etwas schwächer. Der Konzern muss sich bei der von ihm angestrebten Übernahme des spanischen Energieversorgers Endesa voraussichtlich auf einen milliardenschweren Bieterkampf einstellen. Der spanische Konkurrent Gas Natural wolle die Offerte der Deutschen von 29,1 Milliarden Euro überbieten, berichtete die staatliche spanische Nachrichtenagentur EFE am Sonntag unter Berufung auf Finanzkreise. Die Spanier werden demnach ihr neues Angebot wahrscheinlich am Dienstag bekannt geben.
BASF mit Spartenübernahme fast am Ziel
BASF verteuerten sich um rund 0,60 Prozent auf knapp 64 Euro. Der Verkauf der der Bauchemie-Sparte von Degussa an die BASF ist einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge so gut wie perfekt. Beide Konzerne seien sich "im Grundsatz über die Abgabe der Bauchemie" einig, berichtete das Blatt. Der Kaufpreis soll der Zeitung zufolge bei knapp 2,8 Milliarden Euro liegen.
Vivacon steigt auf - Aktie gefragt
Vivacon-Aktie steigt auf und ist gefragt
In der zweiten Reihe zogen Vivacon um 4,13 Prozent auf 36,60 Euro an. Der Immobilien-Finanzdienstleister rückt zum 1. März für den Spezialchemiekonzern Degussa in den MDax auf, wie die Deutsche Börse am Montag bekannt gab. Der Streubesitz von Degussa sei unter 5 Prozent gesunken. Damit erfüllt das Unternehmen nicht mehr die Voraussetzungen für einen Verbleib in der zweiten Börsenliga.
Degussa büßten 1,69 Prozent auf 42,55 Euro ein. An Stelle von Vivacon kommt Thielert in den SDax . Das Unternehmen entwickelt und fertigt Motorkomponenten. Die Thielert-Aktie verteuerte sich zuletzt um 6,84 Prozent auf 18,91 Euro.
Praktiker-Aufstieg verschoben, aber nicht aufgehoben
Als sicherer Kandidat für den Aufstieg in den MDax war eigentlich die Baumarktkette Praktiker gehandelt worden. Die Aktie erholte sich von anfänglichen Kursverlusten und stieg im Gleichklang mit anderen Einzelhandelswerten um 3,08 Prozent auf 24,43 Euro. "Bei Praktiker ist der Aufstieg nur um ein paar Tage verschoben, nicht aber aufgehoben", sagte HVB-Marktstratege Christian Stocker. Schließlich dürfte der Titel im März beim regulären Überprüfungstermin der Deutschen Börse in den MDAX aufsteigen.
Morphosys bleiben weiter Schlusslicht im TecDax
Im TecDax rückten die hohen Kursverluste von Morphosys ins Blickfeld. Die Titel gaben am Montag nach einem schwachen Ausblick vom Freitag und einen negativen Analystenkommentar am Nachmittag noch 8,83 Prozent auf 47,27 Euro ab und waren damit schwächster Wert im Technologieindex. Die Analysten der Credit Suisse hatten die Einschätzung für das Biotech-Unternehmen auf "Underperform" bestätigt und das Kursziel auf 12,50 Euro gesenkt.
GPC Biotech gewinnen mehr als 6 Prozent
Am anderen Ende des Index gewannen GPC Biotech zuletzt noch mehr als 6 Prozent auf 14,89 Euro hinzu. Zeitweise hatte das Plus am Montag mehr als 9 Prozent betragen. Händler verwiesen erneut auf Nachrichten vom Freitag, wonach das Biotechnologieunternehmen durch eine Privatplatzierung an zwei Investmentfirmen der Familie von Dietmar Hopp, einem der SAP-Gründer, 36,2 Millionen Euro erlöst hat. Zudem präsentierte GPC am Morgen neue klinische Daten aus einer Pharmakokinetik-Studie mit Satraplatin.
Eine Studie mit 17 Patientinnen und Patienten habe eine gute Verträglichkeit von Satraplatin gezeigt, teilte das Unternehmen am Montag mit. Andere Studien hätten einen Synergieeffekt bei kombinierter Behandlung mit dem Krebsmedikament Taxotere des französischen Pharmakonzerns Sanofi-Aventis ergeben. Die Ergebnisse seien am Wochenende bei einer Tagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) über Prostatakrebs bekannt gegeben worden, hieß es weiter.
dpa-afx, reuters, vwd