Kurssprung
Eon bricht Gespräche mit Scottish Power ab
Freudensprung der Eon-Aktie: Der Energiekonzern hat die Übernahmeverhandlungen mit seinem britischen Konkurrenten Scottish Power abgebrochen. Grund für die Absage waren nach Darstellung von Eon überzogene Preisvorstellungen des Scottish Power-Managements. Jetzt hoffen die Anleger auf eine höhere Dividende.
Düsseldorf - "Die Preiserwartungen von Scottish Power waren völlig unrealistisch", betonte ein Eon-Sprecher am Dienstag in Düsseldorf. "Eon hat Gespräche mit Scottish Power über eine mögliche Übernahme beendet", hatte der Konzern zuvor mitgeteilt.
Eon habe dem britischen Unternehmen einen Barerwerb zu einem Preis von 570 Pence je Aktie abzüglich Sonderausschüttungen angeboten. Zusätzlich hätten die Anteilseigner bis zum Vollzug der Transaktion übliche Dividendenzahlungen erhalten. Scottish Power habe Eon aber nun mitgeteilt, "den Vorschlag nicht weiter verfolgen zu wollen".
Die Eon-Aktie notierte am Vormittag mit einem Plus von 2,3 Prozent bei 80,18 Euro. "Anleger hatten befürchtet, dass Eon einen zu hohen Preis für Scottish Power bezahlen muss", begründete Analyst Peter Wirtz von der WestLB den Kursanstieg. "Nun hoffen sie auf eine Anhebung der Dividende.
Feindliche Übernahme keine bevorzugte Option
"Für den Zusammenschluss des Geschäfts von Eon in Großbritannien mit dem von Scottish Power spricht eine überzeugende industrielle Logik", sagte Eon-Chef Wulf Bernotat. Ein feindliches Angebot sei aber nicht die "bevorzugte Option", stellte ein Eon-Sprecher klar. "Solche Transaktionen sind komplex und brauchen grundsätzlich die volle Unterstützung der Zielgesellschaft", betonte er.
Eon hatte im September erklärt, eine Übernahme zu prüfen, ohne sich aber zu einem Angebot zu verpflichten. Analysten hatten einen möglichen Zukauf begrüßt, da Eon durch Scottish Power erhebliche Synergien in Großbritannien hätte heben können.
Branchenexperten hatte aber bereits erwartet, dass Eon nicht jeden Preis für den Konkurrenten zahlen werde. "Eon wird keinen überteuerten Preis bezahlen", hatte etwa Analyst Nils Machemehl vom Bankhaus M.M. Warburg betont. Übernahmespekulationen hatten den Kurs von Scottish Power immer wieder in die Höhe getrieben.
Bernotat hatte immer wieder die Absicht bekräftigt, dass der Konzern nach einer Phase der Konsolidierung wieder durch größere Zukäufe wachsen wolle. Der letzte größere Zukauf von Eon war vor drei Jahren die 15 Milliarden Euro teure Übernahme des britischen Versorgers Powergen.