Reto Francioni Der vorsichtige Diplomat
Reto Francioni ist neuer Vorstandschef der Deutschen Börse. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Werner Seifert trauen ihm Beobachter das nötige Fingerspitzengefühl zu, die Konsolidierung der europäischen Börsenlandschaft voranzutreiben. Keine leichte Aufgabe: Schließlich sitzen Francioni mächtige und ungeduldige Fonds im Nacken.
Frankfurt am Main - Reto Francioni wird schon sehr bald zwischen dem schweizerischen Städtchen Brugg im Kanton Aargau in der Nähe von Zürich und Frankfurt pendeln. Wie schon einmal. Bis zum Jahr 2000 war er stellvertretender Vorstandschef der Deutschen Börse Börsen-Chart zeigen und im Vorstand für das Herzstück der Börse, den Kassamarkt, verantwortlich; außerdem gilt er als Vater des inzwischen verrufenen Neuen Marktes.
Dank der frühzeitigen Entwicklung und Implementierung von Xetra konnte die einstige Frankfurter Regionalbörse in die Riege der international führenden Handelsplätze aufsteigen und sogar zeitweilig Taktgeber für die Konsolidierungsbemühungen in Europa sein.
Francioni muss die Deutsche Börse gut positionieren
Die Konsolidierung der Börsen in Europa steht angesichts des weltumspannenden Handels mit Wertpapieren und damit einhergehend des globalen Wettbewerbs der Börsenplätze mehr denn je auf der Agenda eines jeden Börsenchefs. Die Deutsche Börse dabei gut zu positionieren, das ist die zentrale Aufgabe Francionis. An der Lösung dieses schwierigen Problems wird der Schweizer Manager bei seiner Rückkehr nach Frankfurt gemessen werden.
Knapper Kommentar des neuen Aufsichtsratsvorsitzenden der Deutschen Börse, Kurt Viermetz, der den neuen Geist im Aufsichtsrat charakterisiert: "Seifert hat das Unternehmen in eine zweite Übernahmeschlacht geführt und keinen Erfolg gehabt. Daraus mussten Konsequenzen gezogen werden."
- 1. Teil: Der vorsichtige Diplomat
- 2. Teil: Das nötige Fingerspitzengefühl
- 3. Teil: Mächtige Fonds im Nacken
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