Wochenausblick Reicht's für die 5000?
Frankfurt am Main - "Nachdem alle 30-Dax-Unternehmen ihre Zwischenberichte vorgelegt haben, dürfte die Nachrichtenlage nun etwas dünner werden. Die Anleger dürften sich daher mit größeren Engagements zurückhalten", sagte Christian Kahler, Aktienstratege bei der DZ Bank. Dennoch sollte der Dax erstmals wieder seit Mai 2002 die 5000 Punkte anpeilen.
Frank Schallenberger von der Landesbank Baden-Württemberg sagte, die Anleger würden es sich nicht nehmen lassen, die Zahl 5000 "schwarz auf weiß an der Kurstafel zu lesen". Angesichts fehlender Impulse von Unternehmensseite könnte sich der Kursanstieg danach aber schwieriger gestalten als bislang.
Auch die Experten der Commerzbank halten ein Überwinden der 5000 Punkte für machbar. "Die Voraussetzungen hierfür sind grundsätzlich gegeben, denn bei den Unternehmensmeldungen überwiegen die positiven die enttäuschenden bei weitem", heißt es in einem Marktkommentar.
Am vergangenen Mittwoch war der Leitindex, angetrieben von Übernahmespekulationen um die Commerzbank und positiv aufgenommenen Quartalsergebnissen mehrerer Großunternehmen, schon auf 4990 Punkte gestiegen. Am Freitag schloss der Dax mit 4937 Zählern. Im Wochenverlauf legte der Auswahlindex mehr als 2 Prozent zu.
Ölpreis gilt als große Hürde
Nach Einschätzung von Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Fondsgesellschaft Dit, dürfte dem von einem Rekordhoch zum nächsten eilenden Ölpreis allerdings wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. "Die Anleger haben wieder Zeit zum Nachdenken. Dann rücken auch Faktoren wie der hohe Ölpreis in den Vordergrund", sagte Naumer. Er hält daher nachgebende Aktienkurse für möglich.
Der Preis für ein Barrel (159 Liter) US-Leichtöl war am Freitag erstmals auf mehr als 66 Dollar gestiegen. Händler machten drohende Engpässe bei der Benzinversorgung in den USA, ausgelöst durch Schließungen einiger Raffinerien wegen technischer Probleme, für die angespannte Lage an den Ölmärkten verantwortlich. Für Unsicherheit sorgten zudem die verhärteten Fronten im Atomstreit mit dem Iran. Die Händler fürchten um die Lieferungen des zweitgrößten Opec-Produzenten, sollte der UN-Sicherheitsrat Sanktionen gegen das Land verhängen.
Ergebnisse aus der zweiten Reihe rücken in den Fokus
Nach der Flut an Unternehmensergebnissen seit Anfang August warten in dieser Woche nur noch einige Firmen aus der zweiten und dritten Reihe mit Quartalszahlen auf. Aus dem Nebenwerteindex MDax informieren am Dienstag die Mittelstandsbank IKB und Norddeutsche Affinerie über die Geschäftsentwicklung. Am Mittwoch legt der Baukonzern Hochtief seinen Zwischenbericht vor, am Donnerstag folgen der Finanzdienstleister AWD und der Autozulieferer Beru.
Aus der konjunkturellen Perspektive dürften vor allem die US-Verbraucherpreise für Juli am Dienstag auf Interesse stoßen. Am Montag werden bereits die US-Nettokapitalflussdaten für Juni veröffentlicht.