Frühere Aktionäre des US-Telekomkonzerns Worldcom können nach Angaben der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) noch bis Ende August Schadensersatzansprüche geltend machen. Entsprechende Fristen seien verlängert worden. Insgesamt stehen für die geprellten Anleger mehr als sechs Milliarden Dollar zur Verfügung.
München - Sowohl im Fall von Sammelklagen gegen Banken und einzelne Worldcom-Manager, als auch beim Entschädigungsfonds der amerikanischen Börsenaufsicht ("WorldCom Victim Trust") seien die Meldefristen verlängert worden, teilte die SdK am Montag mit.
Bei den Sammelklagen sei die Frist bis zum 26. August 2005 ausgeweitet worden. Für die Vergleichszahlung der Citigroup in Höhe von 2,65 Milliarden Dollar war die Anmeldefrist bereits Anfang März 2005 abgelaufen. Seither wurden jedoch laut SdK über 15 weitere Einzelzahlungen von anderen Beklagten zugesagt, die ebenfalls an die Aktionäre ausgeschüttet werden sollen.
Die größten hierunter seien J.P. Morgan Chase mit 2 Milliarden Dollar, Bank of America mit 460,5 Millionen Dollar, Deutsche Bank mit 325 Millionen Dollar und ABN Amro mit 278,4 Millionen Dollar. All diese Gelder sollen nun in einem einzelnen Anmeldevorgang zusammengefasst werden.
Dies bedeute, dass Anleger, die sich schon im März für die Citigroup-Vergleichszahlung angemeldet hatten, automatisch ihren Anteil an den weiteren Zahlungen erhalten. Wer für diese erste Anmeldemöglichkeit noch kein Proof-of-Claim-Formular ("Anspruchsbeweis") für die Sammelklagen ausgefüllt habe, könne dies nun bis zum 26. August nachholen, um an der Gesamtsumme von mehr als 6,1 Milliarden Dollar einen Anteil zu erhalten.
Um einen Anspruch zu haben, mussten die Aktien in der Zeit vom 29. April 1999 bis zum 25. Juni 2002 gekauft worden sein. Der Klageverwalter gehe davon aus, dass die durchschnittliche Auszahlung pro Aktie bei rund 0,56 Dollar liegen wird.
Auch der Worldcom Victim Trust hat seine Frist nach Angaben der SdK für die Einreichung der Formulare bis zum 19. August 2005 verlängert. Hierbei geht es um 500 Millionen Dollar und 10 Millionen Aktien der Worldcom-Nachfolgegesellschaft MCI, die die amerikanische Börsenaufsicht SEC in einer Klage gegen das Unternehmen erlöst hatte. Eine offizielle Prognose zur voraussichtlichen Auszahlung liegt für den Victim Trust nicht vor. Die SdK geht von einer durchschnittlichen Zahlung von rund 0,20 bis 0,30 Dollar je Aktie aus.