Das Ende seiner Eigenständigkeit ist besiegelt. Doch zum Abschied beweist der Internetdienstleister T-Online, dass er auch alleine sehr gut zurecht gekommen ist. 2004 steht erstmals ein Gewinn in den Büchern. Bei der anstehenden Reintegration der Online-Tochter schluckt die Telekom ein frisch saniertes Unternehmen.
Darmstadt - Der Internetdienstleister T-Online hat 2004 wie geplant die Gewinnzone erreicht. Im letzten Geschäftsjahr vor der Reintegration in den Mutterkonzern Deutsche Telekom verdiente T-Online vor Steuern 490,5 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag bei der offiziellen Vorlage der Bilanz mit. Das Geschäftsjahr 2003 hatte das Internetunternehmen noch mit einem Vorsteuerverlust von 3,6 Millionen Euro abgeschlossen. Unter dem Strich bleiben T-Online 317 Millionen Euro in der Kasse nach einem Minus von 145,7 Millionen Euro im Jahr zuvor.
Wesentlicher Wachstumstreiber sei der Breitbandmarkt gewesen, teilte das Unternehmen weiter mit. 2004 habe T-Online 1,2 Millionen Neukunden gewonnen - doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. Damit habe das Unternehmen das Ziel erreicht, 50 Prozent der T-DSL-Neukunden für die eigenen Tarife zu gewinnen. Die Zahl der Kunden mit Breitbandanschlüssen betrug den Angaben zufolge zum Ende des Jahres 3,6 Millionen.
Für das laufende Jahr hat T-Online sich ehrgeizige Wachstumsziele gesetzt. Der Umsatz soll um 400 Millionen bis 600 Millionen Euro zulegen, hieß es. 2004 hatte das Unternehmen die Erlöse um 170 Millionen Euro auf gut zwei Milliarden Euro gesteigert. Ein großer Teil des geplanten Wachstums solle aus neuen Diensten kommen, sagte Finanzvorstand Jens Becker. Hierbei wiederum sollten neue DSL-Komplettpakete eine große Rolle spielen.
Die T-Online-Aktie zeigte sich von den Zahlen kaum beeindruckt. Bis zum Mittag legte sie nur leicht zu. Seitdem klar sei, dass die Telekom ihre Online-Tochter vollständig übernehmen werde, "interessieren die Zahlen nur noch am Rande", sagte ein Analyst in Frankfurt. "Viele Investoren haben sich längst aus dem Wert verabschiedet, das merkt man inzwischen", bestätigte ein Händler.
Nach Auslaufen des Barangebots für T-Online-Aktionäre am 4. Februar hält die Telekom inzwischen 88,02 Prozent an der Internettochter. Die restlichen 12 Prozent der Aktien werden durch einen Aktientausch von T-Online- in Telekomaktien in den Besitz des Mutterkonzerns übergehen.