Thiel Logistik schreibt wieder schwarze Zahlen. Nach 156 Millionen Euro Verlust im Vorjahr hat der Logistikkonzern aus Luxemburg 2004 die Wende geschafft. Nun will Thiel beim Ergebnis zu den Konkurrenten aufschließen und erwägt Akquisitionen in Osteuropa und China.
Grevenmacher - Die luxemburgische Logistikkonzern Thiel hat wieder Tritt gefasst. "Wir haben die Sanierung und damit die Konzentration auf wenige Branchen, zum Beispiel die Autoindustrie, nahezu abgeschlossen", sagte Thiel-Vorstandschef Klaus Eierhoff dem "Handelsblatt".
Nach einem Verlust von rund 156 Millionen Euro im Jahr 2003 schaffte die Logistik-Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr den Turnaround. Für 2005 peilt Eierhoff beim operativen Ergebnis bereits eine Marge auf dem Niveau von Wettbewerbern wie Kühne & Nagel an, also rund 3 bis 4 Prozent. Offiziell legt Theil die Bilanz am 10. März vor.
Nach Schätzungen von Analysten hat der Logistikkonzern 2004 den Umsatz von 1,7 auf 1,8 Milliarden Euro gesteigert. Beim Ebit erwarten die Beobachter eine weitere Steigerung gegenüber dem Plus von 21,6 Millionen Euro, das bereits in den ersten neun Monaten angefallen war. 2003 hatte Thiel noch Verluste gemacht. Vorstandschef Eierhoff hat Thiel grundlegend saniert und sich von zahlreichen Geschäftsfeldern getrennt und die Belegschaft von 11.000 auf 9000 Mitarbeiter reduziert.
Spätestens Anfang 2006 will Eierhoff gemeinsam mit dem Mehrheitsaktionär, der Quandt-Holding Delton, die Weichen neu stellen. "Wir werden eine strategische Diskussion über die Zukunft der Thiel-Gruppe führen", kündigte Eierhoff an.
Chancen in Wachstumsregionen
Für das nötige internationale Wachstum brauche Thiel frisches Geld für Zukäufe. Doch Eierhoff will bereits jetzt tätig werden. "Wir denken über Akquisitionen nach, bleiben aber besonnen." Geplant seien zwei bis drei kleinere Übernahmen in den Boomregionen Osteuropa und China. "Wachstumsregionen bringen immer auch gute
Geschäfte", sagte ein Thiel-Sprecher.
Gemeinsam mit der Deutschen Post werde diskutiert, die Kooperation in der Textillogistik zu einem europäischen Netz auszubauen. In der Sparte Medien kooperiert Thiel bereits mit der Fiege-Gruppe.
Um die finanzielle Handlunsgfähigkeit des Konzerns zu erhöhen hatte Thiel Logistik im vergangenen Jahr zwei millionenschwere Kapitalmaßnahmen durchgeführt. Mitte Dezember hatten die Luxemburger eine Anleihe über rund 130 Millionen Euro platziert, um damit einen Teil der Bankverbindlichkeiten umzuschulden. Bereits im Frühjahr 2004 hatte der Konzern sein Eigenkapital um 100 Millionen Euro aufgestockt.
Eine weitere Kapitalerhöhung schließt der Konzern aber aus. "Eine Kapitalmaßnahme sehe ich auch für 2006 nicht am Horizont. Akquisitionen sollen aus der starken Eigenkapitalquote finanziert werden", so der Sprecher.