HypoVereinsbank
Aktionäre gehen zum dritten Mal leer aus
Nach Abschreibungen in Milliardenhöhe auf faule Immobilienkredite sieht die Münchener Großbank nun die Grundlage für eine höhere Ertragskraft gelegt. Vorerst werden jedoch noch massiv Stellen gestrichen, zudem soll die Dividende das dritte Mal in Folge ausfallen.
München - Die HypoVereinsbank (HVB) hat im vergangenen Jahr einen Jahresverlust von 2,3 Milliarden Euro gemacht und den weiteren Abbau von bis zu 2400 Arbeitsplätzen angekündigt. Kundenferne Bereiche und inländische Tochtergesellschaften sollten verschlankt werden, teilte die HVB am Donnerstag in München mit. Die Aktionäre müssen zum dritten Mal in Folge auf eine Dividende verzichten.
Das zweitgrößte deutsche Kreditinstitut hatte für wacklige Immobilienkredite 2,5 Milliarden Euro abschreiben müssen. Die Altlast soll nun in einem Paket gebündelt und verkauft werden. Zugleich will die Bank ihr Immobiliengeschäft in Deutschland reduzieren.
Der Abbau von 2200 bis 2400 Arbeitsplätzen in Deutschland soll jährlich 280 Millionen Euro einsparen. Im laufenden Jahr strebt die HypoVereinsbank nach drei Verlustjahren in Folge wieder rund eine Milliarde Euro Gewinn an.
Vorstandschef Dieter Rampl sagte: "Mit der operativen Entwicklung im vierten Quartal sind wir ausgesprochen zufrieden." Trotz des Verkaufs der ertragreichen Norisbank und anderer Unternehmensteile konnte die Bank ihr Betriebsergebnis im vergangenen Jahr mit 1,39 Milliarden Euro halten und ihre Zielvorgabe fast erfüllen. Bereinigt steigerte die HVB ihr Betriebsergebnis sogar um die Hälfte.
2,28 Milliarden Euro Verlust im Jahr
Das Handelsergebnis sank, aber Zins-, Provisions- und Finanzanlageergebnis stiegen, und die Kreditrisikovorsorge wurde gedrückt. Aber wegen der Wertberichtigung bei den Immobilien-Altlasten und den Kosten des Stellenabbaus blieb unterm Strich erneut ein Jahresfehlbetrag von 2,28 Milliarden Euro.
Schon im vergangenen Jahr hatte die HVB wegen Abschreibungen 2,6 Milliarden Euro Verlust gemacht, obwohl sie operativ Fortschritte gemacht hatte. 2002 hatte sie zum ersten Mal in ihrer Geschichte ein Minus in Höhe von 0,8 Milliarden Euro ausgewiesen.
Sorgen macht der Bank der Rückgang des Eigenkapitals. Rating-Agenturen könnten die HVB herabstufen und so ihre Refinanzierung verteuern. Rampl gab das Ziel aus, die schlechte Kapitalquote "aus eigenen Erträgen wieder auf ein komfortables Niveau anzuheben". Erst vor einem Jahr hatte die HVB zu Lasten der Altaktionäre für drei Milliarden Euro neue Aktien ausgegeben, um ihr Eigenkapital zu stärken.