Merck KGaA Erfolgreichstes Jahr der Firmengeschichte
Darmstadt - "Merck hat das erfolgreichste Geschäftsjahr seiner 336-jährigen Unternehmensgeschichte abgeschlossen", sagte Konzernchef Bernhard Scheuble am Donnerstag in Darmstadt. Ausschlaggebend für den Rekord waren Sondererträge, gute Geschäftserfolge vor allem mit Flüssigkristallen und dem neuen Krebsmedikament Erbitux, ein verbessertes Finanzergebnis und die niedrigere Steuerquote, wie das Unternehmen am Donnerstag in Darmstadt mitteilte. Fürs laufende Geschäftsjahr erwartet Scheuble eine weiterhin gute Geschäftsentwicklung.
Aktionäre sollen mit einem Dividendenbonus an dem Erfolg teilhaben. Das im Nebenwerteindex MDax gelistete Papier der Merck KGaA gewann bis zum Mittag 3,8 Prozent auf 53,20 Euro.
Den Jahresüberschuss bezifferte Merck auf 672 Millionen Euro. Damit lag das Unternehmen leicht über den von Analysten erwarteten 649 Millionen Euro. Beim operativen Ergebnis übertraf das Unternehmen mit 754,9 Millionen Euro die durchschnittliche Analystenprognose um fast 15 Millionen Euro. Beim Umsatz, der den Angaben nach bereinigt um knapp sieben Prozent auf rund 5,3 Milliarden Euro gestiegen ist, lag Merck dagegen leicht unter den Voraussagen.
Im umsatzstärksten Unternehmensbereich Pharma stieg der Umsatz den Angaben nach um 4,5 Prozent auf 3,45 Milliarden Euro. Mit dem Krebsmedikament Erbitux erwirtschaftete Merck im ersten Jahr der Marktzulassung den Angaben nach einen Umsatz von 77 Millionen Euro. Im Chemiebereich verzeichnete das Unternehmen mit 1,89 Milliarden Euro ein Umsatzplus von elf Prozent. Wegen der kontinuierlich wachsenden Nachfrage nach Flüssigkristalldisplays für Monitore und Notebooks und vor allem nach großformatigen Fernsehgeräten habe sich der Umsatz dieser Sparte um knapp 33 Prozent verbessert.
Optimistischer Ausblick auf 2005
Für das laufende Jahr rechnet Merck mit einer Fortsetzung der guten Geschäftsentwicklung. "Besonders optimistisch sehen wir die zukünftige Entwicklung unserer Flüssigkristalle und von Erbitux", sagte Scheuble. Das neue Krebsmittel habe weltweit das Potenzial zum einem Blockbuster.
Als forschungsorientiertes Unternehmen werde Merck seine Kerngeschäfte in den Unternehmensbereichen Pharma und Chemie weiter ausbauen, hieß es. Dies solle überwiegend aus eigener Kraft und mit Hilfe innovativer Eigenentwicklungen geschehen. Daneben plane das Unternehmen aber auch strategische Akquisitionen von ebenfalls forschungsorientierten Unternehmen mit hohem Potenzial, kündigte der Konzern an.
Analysten hatten eine höhere Dividende erwartet
Für das abgelaufene Geschäftsjahr will Merck den Aktionären eine Basisdividende wie im Vorjahr in Höhe von 0,80 Euro zahlen zuzüglich eines einmaligen Bonusses von 0,20 Euro je Aktie. Analyst Ulrich Huwald von M.M. Warburg bezeichnete dies als "enttäuschend". Er habe mit 1,00 Euro plus Bonus gerechnet.
Alexander Groschke von der Landesbank Rheinland-Pfalz kritisierte den Dividendenvorschlag ebenfalls. "Eine unveränderte Dividende trotz eines erfolgreichen Geschäftsjahres ist nicht Vertrauen erweckend", sagte er. Außerdem sei der Ausblick sehr vage.
Der Analyst Matthias Engelmayer sagte dagegen, das Ergebnis entspreche den Erwartungen. Etwas Sorgen machten die Flüssigkristalle, deren Umsatz sich nach mehreren robusten Quartalen in Folge nun abschwäche.