Börsenschluss Achterbahnfahrt ins Minus
Hamburg/Frankfurt am Main - Der Dax ist am Donnerstag nach einer Berg- und Talfahrt mit Verlusten aus dem Handel gegangen. Stimmungskiller waren vor allem die schwachen Geschäftszahlen des Schwergewichts DaimlerChrysler.
Am Abend schloss der Dax bei 4342 Punkten - und damit 0,3 Prozent schwächer. Für den MDax ging es um 0,8 Prozent auf 5700 Punkte nach unten. Der TecDax verlor 0,3 Prozent auf 535 Punkte.
Am Nachmittag hatten gute US-Konjunkturdaten die Märkte zeitweilig ins Plus gehievt. Das amerikanische Handelsbilanzdefizit ist im Dezember stärker als erwartet gesunken: Nach Angaben des US-Handelsministeriums schrumpfte das Defizit um 4,9 Prozent auf 56,4 Milliarden Dollar. Volkswirte hatten im Durchschnitt mit 56,9 Milliarden Dollar gerechnet.
Auch der US-Arbeitsmarkt präsentiert sich in einer stabileren Verfassung als prognostiziert. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist nach Angaben des US-Arbeitsministeriums in der abgelaufenen Woche entgegen den Erwartungen von Experten gesunken. Die Zahl sei zur Vorwoche um 13.000 auf 303.000 gefallen. Das war der niedrigste Stand seit vier Jahren. Volkswirte hatten hingegen mit einem Anstieg auf 325.000 gerechnet. Im aussagekräftigeren Vierwochendurchschnitt fiel die Zahl der Erstanträge um 16.000 auf 315.500.
Zwar geriet dadurch der Kurs des Euro zunächst etwas unter Druck. Am frühen Abend stieg er jedoch zeitweise wieder über 1,29 Dollar und belastete die Aktienkurse.
Uneinheitlich zeigten sich auch die US-Börsen. Zum Handelsschluss in Deutschland lag der Dow Jones um 0,4 Prozent im Plus bei 10.703 Punkten, während der Nasdaq Composite mit 2043 Zählern um 0,5 Prozent schwächer tendierte.
DaimlerChrysler nach Zahlen unter Druck
Die DaimlerChrysler-Aktie drückte nach der Vorlage der Jahresbilanz des Autokonzerns die Stimmung an den deutschen Märkten. Zum Handelsschluss notierte das Papier um 1,2 Prozent schwächer bei 35,69 Euro. "Daimler hat Ergebnisse vorgelegt, die wieder einmal in fast jeder Hinsicht hinter den bereits reduzierten Erwartungen zurückgeblieben sind", urteilte Alexander Neuberger von Chevreux. "Die für 2007 angestrebte Umsatzrendite von sieben Prozent bei Mercedes halte ich für ziemlich ambitioniert, wenn man bedenkt, dass Smart weiterhin Verluste macht."
Karstadt überraschend Tagessieger
Karstadt überraschend Tagessieger
Aktien des Einzelhandelskonzerns KarstadtQuelle zogen in den letzten Handelsminuten kräftig an und schlossen bei plus 6,8 Prozent auf 7,85 Euro. Laut Händlern gab es aber keine kursrelevanten Neuigkeiten zu dem Titel, der als stärkster Wert im MDax aus dem Handel ging.
Kaum verändert schloss hingegen die Aktie des Dax-Schwergewichts Siemens. Am Abend notierte sie bei 60,53 Euro. Der Münchener Konzern hatte bekannt gegeben, im Zuge der geplanten Übernahme der VA Tech das selbst gesteckte Ziel einer Beteiligung von mehr als 90 Prozent an dem österreichischen Anlagenbauer erreicht zu haben. Börsianer beurteilten die Transaktion insgesamt positiv und räumten dem bei den EU-Wettbewerbshütern eingereichten Kartell-Beschwerden nur geringe Erfolgschancen ein.
Bayer-Aktien stemmten sich mit einem Plus von 1,7 Prozent auf 26,05 Euro gegen den Trend. Käufer seien wahrscheinlich US-Anleger, die auf die positiven Branchenaussagen von Syngenta reagierten, sagten Händler. Der schweizerische Agrarchemie-Konzern hatte einen positiven Ausblick auf das Pflanzenschutz-Geschäft gegeben. Schering und ThyssenKrupp legten leicht zu.
Rhön nach Zahlen im Plus
Im MDax legten die Aktien von Rhön-Klinkum um 1,7 Prozent auf 51,05 Euro zu. Der Klinikbetreiber hatte am Morgen im Rahmen der Bekanntgabe seiner Geschäftszahlen seine Umsatzprognose für 2005 angehoben.
Die Titel von Leoni verloren dagegen trotz einer kräftigen Steigerung bei Umsatz und Gewinn 0,9 Prozent auf 57,40 Euro. "Die Erwartungshaltung war sehr hoch", sagte ein Händler. Daher nähmen einige Anleger erst einmal Gewinne mit.
Die Kursverluste bei Puma begründeten Börsianer mit anhaltenden Zweifeln an der Beibehaltung des rasanten Wachstumstempos. Diese Spekulationen belasteten auch Adidas-Salomon. Puma-Papiere gaben 2,3 Prozent auf 177,90 Euro und Adidas-Titel 2,0 Prozent auf 112,03 Euro nach.
Obwohl die Geschäftszahlen des Finanzdienstleisters AWD besser ausfielen als erwartet, verlor die AWD-Aktie im MDax 1,7 Prozent auf 31,45 Euro. Händler erklärten die Kursverluste mit Gewinnmitnahmen. In den vergangenen Monaten hatte die Aktie deutlich zugelegt. Im Fahrwasser von AWD verloren MLP-Aktien 1,3 Prozent auf 13,49 Euro.
Aktien deutscher Bauunternehmen gerieten ebenfalls unter Druck. Die Aktie von Hochtief war mit minus 3,52 Prozent auf 24,38 Euro der größte Verlierer im MDax. Händler verwiesen auf Gerüchte um Probleme bei der australischen Beteiligung Leighton. Demnach könnten Erträge aus Großaufträgen früher verbucht werden, um die Gewinnprognose für das Gesamtjahr einhalten zu können. Papiere von Bilfinger Berger wurden laut Händlern im Sog mit nach unten gezogen und gaben 2,19 Prozent auf 34,46 Euro ab.