Der Platz des Windkraftspezialisten Repower im TecDax ist gefährdet. Analysten erwarten ein Stühlerücken im Technologieindex und im SDax, wenn der Arbeitskreis Aktienindizes über die Zusammensetzung berät.
Frankfurt am Main - Repower muss nach Ansicht von Aktienstrategen und Analysten um seinen Platz im TecDax bangen. Der Hamburger Windkraftanlagenbauer könnte schon zum nächsten Umstellungstermin am 20. Dezember von Solarworld verdrängt werden. Die Entscheidung darüber wird der Börsenrat am heutigen Freitagabend bekannt geben. Während Veränderungen wohl auch im SDax anstehen, wird im Dax und MDax alles beim Alten bleiben.
Voraussetzung für die Aufnahme von Solarworld in den TecDax ist laut der Aktienanalystin Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank allerdings, dass der Bonner Solarkonzern mit Blick auf den Börsenumsatz und die Marktkapitalisierung im November jeweils mindestens auf Platz 25 gerückt ist. Dann könnte Solarworld über die so genannte Fast-Entry-Regel in den TecDax aufgenommen werden. Die Chancen dafür stehen gut.
Nach Angaben der Analystin Anke Keller von der Landesbank Rheinland-Pfalz nahm die die Aktie der Solarworld bereits in der Oktober-Rangliste Rang 22 bei der Marktkapitalisierung und Rang 26 beim Börsenumsatz ein. Repower hält dagegen nach den LRP-Berechnungen mit Rang 42 bei der Marktkapitalisierung und im Oktober Rang 38 beim Börsenumsatz die rote Laterne im TecDax.
"Repower wird wohl in keinem der beiden Kriterien Marktkapitalisierung und Börsenumsatz unter Platz 45 gesunken sein und ist damit kein Fast-Exit-Kandidat. Der Börsenrat muss daher keinen Tausch vornehmen", sagte dagegen Aktienstratege Uwe Streich von der LBBW. Alles in allem aber sei das Hamburger Unternehmen der schwächste TecDax-Wert, weshalb Streich, von Kerssenbrock und andere Strategen davon ausgehen, dass die Tage von Repower im deutschen Technologie-Index gezählt sind.
Veränderungen im SDax
Noch schwieriger dürfte dem Börsenrat laut Streich die Entscheidung über ein Stühlerücken im SDax fallen. Seiner Ansicht nach drängt sich die Aufnahme des Technologie-Unternehmens Elexis und des Immobilienkonzerns Vivacon in den Nebenwerte-Index auf.
"Aber da mittelfristig wegen Übernahmen drei Plätze im SDax frei werden dürften, nämlich die von Azego, den Klöckner-Werken und Phoenix, gehe ich davon aus, dass der Börsenrat nur das Nötigste tun wird", sagte er. So sieht Streich vorerst nur Azego durch Vivacon ersetzt, weil der Chiphändler bei Marktkapitalisierung "derzeit zwölf Plätze hinter dem geforderten Platz 110 rangiert".
Falls auch Elexis bereits zum 20. Dezember in den SDax aufgenommen werde, seien mögliche Abstiegskandidaten das Immobilien-Unternehmen AIG International oder der Branchenkollege TAG Tegernsee.