Der weltgrößte Prozessorhersteller Intel hat seine Umsatzprognose für viele Analysten überraschend erhöht. Die Märkte erfreute zudem die Nachricht, dass die Lagerbestände gesunken sind. Die Aktie zog nachbörslich kräftig an.
New York - Die Aktien von Intel haben am späten Donnerstagabend nach ihrem Quartalszwischenbericht im nachbörslichen Handel mehr als 8 Prozent auf 24,54 Dollar gewonnen. Der Konzern hatte nach US-Börsenschluss seine Umsatzprognose für das laufende vierte Quartal wegen der starken Nachfrage nach seinen Produkten angehoben. Zudem änderte die Gesellschaft ihre Prognose für die Bruttomarge. Der Chipbauer sehe Fortschritte beim Abbau von Lagerbeständen, wie Intel weiter berichtete. Intel hatte mit seinen Aussagen viele Analysten positiv überrascht, hieß es.
Bis Quartalsende dürften die Lagerbestände netto um mehrere Millionen US-Dollar schrumpfen, teilte Intel mit. Zum nahenden ersten Jahresviertel 2005 wollte sich die
Intel-Führungsspitze bei einer Telefonkonferenz aber nicht äußern.
Der Umsatz soll im laufenden Jahresviertel nun auf 9,3 bis 9,5 Milliarden US-Dollar steigen (Vorjahr: 8,74 Milliarden Dollar). Mitte Oktober hatte der Chipbauer noch Erlöse zwischen 8,6 und 9,2 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Analysten erwarteten bisher im Schnitt, dass der Mikroprozessoren-Hersteller 8,97 Milliarden Dollar umsetzen wird.
Zudem änderte Intel seine Aussage zur Brutto-Gewinnspanne. Die Marge solle am oberen Ende der Spanne von 55 bis 57 Prozent liegen. Zuvor hatte das amerikanische Unternehmen rund 56 Prozent anvisiert. Zu Gewinnzielen äußerte sich Intel in der Mitteilung nicht. Analysten rechnen gegenwärtig damit, dass das Ergebnis je Aktie auf 0,28 Dollar je Aktie sinken wird gegenüber 0,33 Dollar pro Titel ein Jahr zuvor.
Steuerquote soll sinken
Zudem teilte Intel mit, es bestehe die Möglichkeit, Geld zu einer Sonder-Steuerquote in die USA rückzuübertragen. Ein Gesetz (American Jobs Creation Act) aus dem laufenden Jahr erlaube eine Rückführung zu einer Steuerquote von 5,25 Prozent.
"Im Einklang mit dem Gesetz könnte Intel Gewinne bis zu etwa sechs Milliarden Dollar von Tochtergesellschaften außerhalb der USA zu dieser Steuerquote in die Vereinigten Staaten rückübertragen", meldete der Mikroprozessoren-Hersteller. Intel prüfe dies, ohne gegenwärtig konkrete Pläne zu haben. Für die Steuern könnten bei
Intel Kosten im vierten Quartal und beziehungsweise in weiteren Jahresvierteln anfallen, je nach dem Zeitpunkt der Rückführung von Geldern.
Im abgelaufenen dritten Quartal hatte Intel zweimal seine Gewinnmargen-Ziele gekappt und zudem seine Umsatzerwartung gesenkt. Der Branchenprimus hatte das mit der unerwartet schwachen Nachfrage nach Computer- und Speicherchips für Telekom-Produkte begründet. Zudem bauten Kunden Lagerbestände ab, hieß es damals.