Allianz Weniger Schäden, mehr Gewinn
München - Die Allianz hat nach überraschend hohen Gewinnen im dritten Quartal seine Ertragsprognosen für die wichtigsten Sparten für 2004 angehoben. Auch die lange Verluste schreibende Dresdner Bank sei auf dem Weg, die mittelfristigen Ertragsziele zu erreichen. Die vor allem von guten Zahlen der Sachversicherung getragenen Gewinne des Konzerns lösten an der Börse ein deutliches Kursplus der Allianz-Aktie aus.
Der Münchener Konzern teilte am Freitag mit, von Juli bis September sei der Vorsteuergewinn auf 1,278 Milliarden Euro nach 786 Millionen Euro im Vorjahr gestiegen. Das Quartalsergebnis übertraf die Erwartungen von Analysten deutlich, die wegen Belastungen aus Schäden durch eine Serie von Wirbelstürmen und geringeren Erträgen aus Kapitalanlagen vor Steuern mit 942 Millionen Euro Gewinn gerechnet hatten.
Für 2004 geht die Allianz nun von einem deutlich besseren Ergebnis als im Vorjahr aus. "Wir konzentrieren uns weiterhin auf Profitabilität und die Steigerung unserer Wettbewerbsfähigkeit. Das zeigt Wirkung", sagte Controlling-Vorstand Helmut Perlet.
Perlet verwies auf operative Verbesserungen der Allianz in Milliardenumfang. "5,7 Milliarden Euro Verbesserung in 24 Monaten sprechen für sich selbst. Aber noch wichtiger ist, dass die Verbesserung nachhaltig ist." Trotz hoher Einsparungen seien weitere Steigerungen der Effizienz möglich. Gewinne daraus sollten aber in kontrolliertes Wachstum investiert werden.
Der Ergebniszuwachs in den ersten neun Monaten des Jahres auf 1,828 (Vorjahr 0,732) Milliarden Euro nach Steuern werde von allen Segmenten getragen. Dabei hatte die Allianz auch im dritten Quartal eine wesentlich höhere Steuerlast zu verkraften als im Vorjahr, wodurch der Nachsteuergewinn sank.
Allianz hebt Prognosen für die wichtigsten Sparten an
Auch für die Tochter Dresdner Bank hob der Konzern das Gewinnziel an. Nun werde erwartet, dass die Bank zum Jahresende auch einschließlich der Kosten für die Restrukturierung von bis zu 180 Millionen Euro ein ausgeglichenes Ergebnis erziele, hieß es.
Im dritten Quartal erzielte die Dresdner begünstigt durch eine geringere Risikovorsorge einen operativen Gewinn von 133 Millionen Euro. Perlet betonte, dass die Risikoabdeckung bezogen auf das Kreditvolumen unter dem Strich trotzdem größer sei als bei anderen Banken. Mit Blick auf das Ziel für die Dresdner, 2005 ihre Kapitalkosten von 650 bis 700 Millionen Euro zu verdienen, sieht sich die Allianz auf gutem Weg.
Sonderkonjunktur für Lebensversicherungen
Gutes Ergebnis trotz hoher Sturmschäden
In der dominierenden Sachversicherungssparte verbuchte die Allianz in den ersten drei Quartalen trotz Schäden von 216 Millionen Euro aus der jüngsten Serie von Wirbelstürmen eine Schaden-Kosten-Quote von 93,2 Prozent. Bis 100 Prozent sind Schäden und Kosten allein durch Prämieneinnahmen - also auch ohne die Erträge aus Kapitalanlagen - gedeckt.
Als Ziel für 2004 gab die Allianz nun vor, diese Quote zu halten, sofern es keine ungewöhnlichen Großschäden gebe. Bislang hatte der Konzern eine Quote unter 97 Prozent angepeilt. Im dritten Quartal sank der Nettogewinn der Sachversicherungssparte zwar, jedoch waren im Vorjahr noch hohe Veräußerungserlöse enthalten.
Allianz spürt Sonderkonjunktur
Auch in der Lebens- und Krankenversicherung geht die Allianz für 2004 von deutlich mehr Gewinn aus. Im Schlussquartal erwartet der Konzern erheblich mehr Neugeschäft mit Lebensversicherungen wegen der auslaufenden steuerlichen Begünstigung. Im Oktober sei das Neugeschäft um 50 Prozent angewachsen, sagte er.
Insgesamt verbuchte die Allianz in den ersten drei Quartalen Nettobeiträge von 41,8 Milliarden Euro nach 41,4 im Vorjahr. Das Plus fällt durch Wechselkurs- und Konsolidierungseffekte geringer aus als das interne Wachstum, bei dem der Konzern das Ziel für 2004 von vier Prozent Zuwachs nun übertreffen will.
An der Börse legte die Allianz-Aktie bis zum Mittag um 2,6 Prozent auf 93,22 Euro zu. Sie führte damit die Gewinnerliste an, während das Börsenbarometer Dax um 0,3 Prozent fester tendierte.
"Die Qualität der Ergebnisse scheint enorm stark zu sein", sagte HVB-Analyst Lucio di Geronimo. Insbesondere die Sachversicherung überrasche, die Schaden-Kosten-Quote für das dritte Quartal habe trotz der Sturmschäden nur 91 Prozent betragen. Viele Banken müssten ihre Schätzungen wohl anheben. Sven Janssen vom Bankhaus Metzler sagte, die Dresdner habe positiv überrascht. "Alles in allem sind das gute Nachrichten."
Michael Able, Reuters