Wall Street Versicherer verderben die Stimmung
New York - Spekulationen über mögliche Ermittlungen auch gegen Krankenversicherer haben den Investoren am Dienstag die Stimmung verdorben und so die US-Aktienbörsen nach anfänglichen Gewinnen ins Minus gedrückt. Zunächst hatten überraschend positive Quartalsergebnisse der Börsenschwergewichte IBM und Texas Instruments sowie weiter sinkende Ölpreise die Kauflaune der Anleger angeregt.
Der Dow Jones pendelte im Geschäftsverlauf zwischen einem Hoch von 10.020 und einem Tief von 9894 Zählern. Er verließ den Handel 0,59 Prozent niedriger mit rund 9897 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index^gab um 0,97 Prozent auf etwa 1103 Punkte nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq Composite fiel um 0,7 Prozent auf rund 1922 Punkte. Am Dienstag jährte sich dem "Stock Trader's Almanac" zufolge der Börsen-Crash von 1987, als der Dow innerhalb eines Geschäftstages um 22,6 Prozent abstürzte.
Aktien der Versicherer brechen ein
Die Spekulation um die Krankenversicherer hätten die Stimmung verdorben, sagte Robert Drust von Wedbush Morgan. Die Ermittlungen des New Yorker Staatsanwalts Eliot Spitzer gegen die Versicherungsbranche könnten zu mehr Transparenz der Maklergebühren für die Kunden beitragen, sagte Tim Ghriskey von Solaris Asset Management wies daraufhin. Dies könne wiederum zur Folge haben, dass die Gebühren wegen des härteren Wettbewerbs sinken. Deshalb befürchteten die Investoren kleinere Gewinnspannen der Versicherer. In der Folge straften die Anleger führende Unternehmen der Branche ab. Aktien von Aetna stürzten um fast zwölf Prozent ab und die des Konkurrenten Cigna um mehr als zehn Prozent.
Die Papiere des am Marktwert gemessen weltgrößten Versicherers American International Group , die nach der Anklage Spitzers gegen den Versicherungsmakler Marsh & McLennan vorige Woche nahezu 14 Prozent eingebüßt hatten, verloren erneut mehr als 3,3 Prozent auf 57,70 Dollar. Die Aktien des Maklers wurden um 5,75 Prozent auf 24,10 Dollar zurückgestuft.
Fallender Ölpreis stützte die Indizes
Unterstützung erhielt die Wall Street Händlern zufolge dagegen von der Entwicklung der Ölpreise. "Das Öl ist billiger und das ist positiv und die starken Gewinne von IBM sind sicherlich ein weiterer positiver Einfluss," sagte Ghriskey. Die Ölpreise setzten ihr am Vortag begonnene Talfahrt fort. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen angesichts der zunehmenden Signale für ein langsameres Wirtschaftswachstum wegen der hohen Energiekosten.
Die am Vorabend vorgelegten positiven Quartalsberichte des weltgrößten Computerkonzerns IBM und des weltgrößten Herstellers von Chips für Mobiltelefone Texas Instruments lockten Börsianern zufolge die Käufer an. IBM-Papiere gewannen gut vier Prozent auf 89,37 Dollar und die Dividendenpapiere von Texas Instruments fast sieben Prozent auf 22,55 Dollar.
Pensionspläne von Ford und GM im Visier der SEC
Die Anforderung von Informationen über ihre Pensions- und Frühpensionierungsprogramme durch die US-Börsenaufsicht SEC schreckte die Anleger von Papieren der Autokonzerne GM und Ford ab. Die Aktien des weltgrößten Autokonzerns General Motors fielen um gut 2,3 Prozent auf 38,00 Dollar. Ford-Titel verloren fast 3,5 Prozent auf 12,93 Dollar, obwohl der Konzern zuvor einen höheren Quartalsgewinn ausgewiesen hatte.
Mit 19,95 Dollar wurden die Anteilscheine des Telefonkonzerns Sprint um mehr als drei Prozent niedriger angeschrieben, nachdem der Konzern für das dritte Quartal einen höheren Verlust ausgewiesen hat.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,74 Milliarden Aktien den Besitzer. 1163 Werte legten zu, 2124 gaben nach und 165 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von rund 1,69 Milliarden Aktien 1203 Werte im Plus, 1888 im Minus und 153 unverändert.
An den US-Kreditmärkten legten die zehnjährigen Staatsanleihen im späten Handel 1/32 auf 101-22/32 Punkte zu. Sie rentierten mit 4,040 Prozent. Die 30-jährigen Bonds gewannen 7/32 auf 108-5/32 Zähler nach. Dabei ergab sich eine Rendite von 4,823 Prozent.