Nach und nach wird bekannt, was sich im Frankfurter Korruptionsskandal abgespielt hat. So wurden bei Grundstücksgeschäften Makler eingeschaltet, ohne dass deren Dienste gebraucht worden wären. Die Staatsanwaltschaft rechnet mit weiteren Selbstanzeigen.
Frankfurt - In der Korruptionsaffäre der Frankfurter
Banken- und Immobilienbranche werden immer mehr Details bekannt. Wie
die Staatsanwaltschaft am Montag berichtete, schalteten
Geschäftspartner unter anderem bei Grundstücksgeschäften Makler ein,
obwohl sie sich über die Objekte bereits einig waren.
"Die Maklercourtage hat man sich geteilt", sagte eine Sprecherin. In anderen
Fällen seien Bestechungsgelder über Bauleistungen in Rechnung
gestellt worden. Mehr als 40 Immobilienmanager sollen bei Bauvorhaben
und Grundstücksverkäufen Geld gezahlt oder angenommen haben. Die Staatsanwaltschaft rechnet mit weiteren Selbstanzeigen.
Nach Schätzungen der Staatsanwaltschaft sind mindestens 500.000
Euro Schmiergelder geflossen. Über die Schadenshöhe machte die
Sprecherin keine Angaben. Die Staatsanwaltschaft bestätigte jedoch,
dass es um Bauprojekte und Immobilien in ganz Deutschland geht. Über
die genaue Zahl der Verdächtigen sowie die Anzahl derer, die sich
selbst stellten, wollte die Behördensprecherin mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nichts sagen. Neue Verhaftungen habe es nicht
gegeben. Die potenziellen Verdächtigen befänden sich in einem engeren
Kreis der Immobilien-Szene.
In der vergangenen Woche hatte der Geschäftsführer der Deka
Immobilien Investment GmbH bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt und
den Ermittlern so neue Verdachtsmomente geliefert. Der Manager war
zuvor fristlos entlassen worden und hatte sich dann selbst bei der
Behörde gemeldet.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
(Bafin) hatte daraufhin Nachforschungen zu den Schmiergeldzahlungen
aufgenommen. Besonders bei der Deka, dem führenden deutschen
Immobilienfonds, sollte geprüft werden, ob Anleger geschädigt worden
sind.