Dax-Umbau Konzerne auf dem Prüfstand
Frankfurt am Main - Wer bleibt im Dax , wer fliegt raus - am Freitagabend steht die Entscheidung über die neue Zusammensetzung des prestigeträchtigen Leitindexes an. Hatten die Börse und ein Arbeitskreis bislang einen Gestaltungsspielraum bei der Entscheidung, welche 30 Unternehmen in der ersten Börsenliga vertreten sind, entscheiden künftig nur noch nackte Zahlen. Entscheidend sind Marktkapitalisierung des Streubesitzes und Börsenumsatz.
Der Reisekonzern Tui , der bereits als potenzieller Abstiegskandidat gehandelt wurde, kann Berichten zufolge allerdings aufatmen. Experten rechnen damit, dass er seinen Platz im Index gegen den Aufstiegskandidaten Puma verteidigen kann. Im vergangenen Jahr hatte der Automobilzulieferer Continental den Finanzdienstleister MLP aus dem Dax verdrängt.
In der zweiten Reihe wird es dagegen frischen Wind geben: Die beiden Börsenneulinge Postbank und Wincor Nixdorf werden in den MDax aufsteigen. Außerdem stehen im TecDax , dem Auswahlindex für Technologiewerte, eine Reihe von Veränderungen an. Diese werden zum 20. September wirksam.
Für die beiden MDax-Aufsteiger werden wegen der Übernahme durch Procter & Gamble in jedem Fall Wella sowie wegen der geringsten Marktkapitalisierung wahrscheinlich Zapf Creation aus dem Index fliegen.
Neben der Postbank, die ein Schwergewicht im MDax wird, und Wincor Nixdorf haben nach Berechnungen von Experten sowohl Gildemeister als auch Fuchs Petrolub die Kriterien für die Aufnahme in den MDax erfüllt.
Neues Reglement
Im Frühjahr hatte die Deutsche Börse die Regeln für die Zusammensetzung des Dax mit dem Ziel überarbeitet, die tatsächliche Situation auf dem Kapitalmarkt besser abzubilden. Nun werden diese bei der alljährlichen Überprüfung zum ersten Mal angewendet. Die neue Zusammensetzung, die gegen 22.00 Uhr bekannt gegeben werden soll, wird dann ab dem 20. September wirksam.
Beim Hauptkriterium, der Marktkapitalisierung, werden zudem künftig nicht mehr die Schlusskurse an einem bestimmten Stichtag zu Grunde gelegt, sondern die gewichteten Durchschnittskurse der letzten 20 Handelstage rückwirkend seit dem 31. August.
Durch die Regeländerung könnten Investoren früher auf anstehende Veränderungen im Index reagieren, teilte die Börse mit. Zudem werde das Regelwerk der Methodik des europäischen Indexanbieters Stoxx Ltd. angenähert, an dem die Deutsche Börse zu einem Drittel beteiligt ist.