Tui Schonfrist bis zum Jahresende
Berlin - WestLB-Vorstandschef Thomas Fischer sagte der "Financial Times Deutschland" (Montagausgabe): "Die Gespräche laufen schon eine ganze Weile. Sie sind ernsthaft. Wenn möglich, wollen wir unsere Tui-Beteiligung noch 2004 abgeben."
Mit wem die Bank verhandelt, ließ Fischer offen. Seit vier Wochen sorgen Berichte über Kaufinteressenten und auch über die Gefahr einer Zerschlagung des Reisekonzerns durch einen Finanzinvestor für Unruhe bei Tui und beeinflussen deren Aktienkurs.
Aus Touristik-Kreisen war jüngst bekannt geworden, dass die spanische Hotelkette Barcelo entgegen vorheriger Dementis zusammen mit Partnern bei der WestLB mit einer Offerte für den Tui-Anteil vorstellig geworden sei.
Geierfonds gehen leer aus
Fischer, der als Tui-Aufsichtsrat nicht persönlich an den Gesprächen teilnimmt, schloss einen Verkauf des 31-prozentigen Anteils an so genannten Geierfonds aus, die ein Unternehmen nach der Übernahme zerschlagen und die einzelnen Teile verkaufen. Die Beteiligungspolitik der WestLB verbiete das.
Fischer ließ offen, ob die WestLB mit den Investoren über den Verkauf des gesamten Anteils verhandelt oder über weniger. Fischer sagte, der Verkauf diene der Bank zur Freisetzung von Eigenkapital und dazu, der einer "kundenorientierten Bank angemessenen Bilanz- und Risikostruktur" näher zu kommen. "Deshalb forcieren wir den Abbau nicht-strategischer Beteiligungen", fügte er hinzu.
Bis Jahresende sollen demnach auch die 95 Prozent, die die Bank an dem Stahlhändler KlöCo hält, verkauft werden. Auch veräußert werden sollen Engagements der Londoner Sparte Principal Finance.