Automobilindustrie
Branche verharrt auf Vorjahresniveau
Absatz und Produktion bereiten der Autobranche vor allem im Inland Probleme. Im zweiten Halbjahr 1999 wird die Pkw-Produktion unter dem Vergleichswert des Vorjahres liegen, teilte der Präsident des Verbands der Deutschen Automobilindustrie (VDA), Bernd Gottschalk, am Mittwoch in Hamburg mit.
Hamburg - "Für Krisenszenarien gibt es aber keinen Anlaß", beruhigte Gottschalk und verwies auf das Ergebnis des ersten Halbjahres, in dem die Autoproduktion in Deutschland noch einmal um sechs Prozent auf knapp drei Millionen stieg. Der Export kletterte im selben Zeitraum sogar um zehn Prozent auf 1,8 Millionen Stück. Dabei legte die Pkw-Produktion deutlich stärker zu als die Lastwagenherstellung.
Der Umsatz der Autohersteller stieg in den ersten vier Monaten um zehn Prozent, der Auslandsabsatz sogar um zwölf Prozent. Vor allem in Westeuropa und den USA lief der Absatz gut, Probleme gab es in Südamerika, Osteuropa und Asien. Der deutsche Markt trug mit einem Plus von fünf Prozent nur unterdurchschnittlich zum Wachstum bei.
Für den deutschen Markt rechnet der VDA übers Jahr gesehen mit einer Stagnation. Präsident Gottschalk wies auf Warnzeichen hin: Der Auftragsbestand sei im Jahresvergleich um 140 000 Bestellungen auf 652 000 gesunken. Die Verkäufe seien hart umkämpft, die Margen würden kleiner. Die Gebrauchtwagen verkauften sich langsamer, Osteuropa zum Beispiel nehme weniger ab.
Die umgesetzten und angekündigten Mineralölsteuererhöhungen verunsicherten die Autokäufer.
Aus diesen Gründen glaubt der VDA, "daß die Pkw-Produktion im zweiten Halbjahr zwar unter Vorjahresniveau liegen wird, jedoch im Gesamtjahr das hohe Rekordniveau des Vorjahres erreicht". Gottschalk erhofft sich vor allem von der Internationalen Automobilausstellung im September in Frankfurt neue Impulse.
Für das kommenden Jahr rechnet der VDA mit einer weiteren Beruhigung der Produktion in der deutschen Automobilindustrie.