München - Vor Steuern sei von April bis Juni ein Gewinn von 1,084 Milliarden Euro nach 947 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum angefallen, teilte BMW am Mittwochmorgen in München mit. Unter dem Strich sei ein Überschuss von 671 (2003: 568) Millionen Euro verbucht worden. Der Umsatz habe um 16 Prozent auf 11,91 Milliarden Euro zugelegt.
22 von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Vorsteuergewinn von 1,064 Milliarden Euro sowie einem Umsatz von 11,60 Milliarden Euro gerechnet.
"Für den weiteren Jahresverlauf bleiben wir zuversichtlich, neben Absatzsteigerungen bei allen Marken auch bei Umsatz und Ergebnis auf Jahresbasis neue Spitzenwerte zu erreichen", erklärte BMW-Chef Helmut Panke. In den ersten sechs Monaten sei BMW in fast allen internationalen Märkten stärker als die gesamte Branche gewachsen. Vom Verkaufsstart des neuen 1er im September erwartet sich der Autohersteller einen weiteren Schub.
Erfolg im Kerngeschäft
Vor allem das Automobilgeschäft sorgte dank eines zweistelligen Absatzwachstums für den Ergebnisschub. In diesem Segment steigerte der Konzern im zweiten Quartal das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 26,54 Prozent auf 971 Millionen Euro (Vj: 768 Mio Euro). Der Umsatz kletterte um 19,4 Prozent auf 11,515 Milliarden Euro. Dabei erhöhte sich die Umsatzrendite von 8 auf 8,4 Prozent. Wie BMW bereits früher bekannt gegeben hatte, war der Absatz der Gruppe im zweiten Quartal um 13,3 Prozent auf 321.010 Fahrzeuge gestiegen.
Hohe Vorleistungen und Markteinführungskosten hatten hingegen die Ergebnisse im Motorradbereich belastet. Hier rutschte das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 24,1 Prozent auf 44 Millionen Euro.
Lob von Börsianern
Finanzdienstleistungen sind gefragt
Die Finanzdienstleistungssparte blieb weiter auf Wachstumskurs. Die Sparte steigerte ihr Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 15,3 Prozent auf 136 Millionen Euro. Insgesamt schlossen Kunden 460.837 neue Verträge ab, damit stieg das Neugeschäft im Vorjahresvergleich um 15,4 Prozent. Hingegen wurden nur unwesentlich mehr Neufahrzeuge als im Vorjahr über die Sparte geleast oder finanziert - der Anteil stieg von 39,4 auf nunmehr 39,6 Prozent.
Aktienhändler sind optimistisch gestimmt
Trotz der guten Zahlen notierte die Aktie am Mittwoch leichter. Händler verwiesen auf Gewinnmitnahmen in einem schwachen Gesamtmarkt und die enttäuschen Absatzzahlen in Nordamerika. Die Münchener erlebten dort einen deutlichen Absatzrückgang durch einen Einbruch der Pkw-Verkäufe. So lieferte BMW im Juli 24.086 Autos aus oder 4,4 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahresmonat. Der BMW-Pkw-Absatz sackte dabei im Juli um 25 Prozent auf 13.974 Einheiten ab. Zudem belaste laut Händlern der hohe Ölpreis allgemein die Autowerte.
"Die Zahlen waren wie immer gut", sagte ein Händler. Die Kursverluste erklärte er mit Gewinnmitnahmen: "Sell on good news lautet bei BMW-Anlegern offenbar die Devise." Die Zahlen fielen nach Einschätzung eines anderen Marktteilnehmers "überwiegend besser als erwartet aus". Er hob zudem positiv hervor, dass die Münchener weiterhin neue Spitzenwerte beim Absatz aller drei Marken sowie bei Umsatz und Gewinn erreichen wollen. Auch charttechnisch sehe das Papier gut aus. "Alles in allem also eine gute Sache", lautete sein Fazit.
Modelloffensive treibt Umsatz an
Grund für den rapiden Zuwachs im Kerngeschäft Automobile ist der Ausbau der Produktpalette. Niemals zuvor in seiner 75-jährigen Automobilgeschichte hat BMW so viele neue Modelle auf den Markt gebracht wie zuletzt. Mit dem neuen 1er, der ab September bei den Händlern steht, starten die Münchener die zehnte Baureihe.
Bereits Mitte 2003 war der neue 5er auf den Markt gekommen, auf ihn folgten zum Jahreswechsel der Geländewagen X3 und das Luxus-Coupe 6er. Die Cabrio-Variante des Mini ist ebenfalls gerade in den Verkauf gegangen. Im zweiten Quartal brachte BMW die Kombiversion des 5ers (Touring) sowie eine neue Motorversion für den Geländewagen X5 auf den Markt.