London - "Wir könnten die Dividende erhöhen und das Aktienrückkaufprogramm ausweiten", sagte Vodafone-Chef Arun Sarin am Montag während einer Telefonkonferenz. Denkbar sei eine Ausschüttung der Hälfte des diesjährigen freien Kapitalflusses in Höhe von sieben Milliarden britischen Pfund.
Im Mai hatte Vodafone ein Aktienrückkaufprogramm über drei Milliarden britischen Pfund angekündigt. Ein Drittel davon sei bereits abgeschlossen.
Statt Sonderausschüttungen an die Aktionäre sind laut Sarin aber auch Zukäufe denkbar. Während der Telefonkonferenz bekräftigte er sein Interesse an dem französischen Mobilfunkanbieter SFR, der mehrheitlich im Besitz von Vivendi Universal ist und an dem die Briten bereits eine Minderheit halten. Die Aktie von Vodafone gab am Montag in einem schwachen Markt leicht nach.
Mehr als drei Millionen neue Nutzer
Wie der Branchenprimus in London mitteilte, kletterte die Nutzerzahl im zurückliegenden Quartal um 3,1 Millionen und damit stärker als erwartet. Ende Juni telefonierten 139,2 Millionen Menschen über die Netze des britischen Konzerns. Das stärkste Wachstum verzeichnete Vodafone in Deutschland, wo die Kundenzahl um 462.000 auf insgesamt 25,5 Millionen gestiegen ist.
Sarin bekräftigte die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Die Eckdaten lägen im Rahmen der eigenen Erwartungen. Zufrieden äußerte er sich über die Entwicklung des Datenumsatzes, der nun 16,3 Prozent am Gesamtumsatz ausmache. Dazu beigetragen hätten die Zuwächse beim Multimedia-Dienst "Vodafone Live!", den Ende Juni neun Millionen Kunden nutzten, sagte Sarin weiter.
Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Vodafone auf Grund hoher Firmenwertabschreibungen einen Verlust von rund neun Milliarden Pfund verbucht. Der operative Gewinn vor Firmenwertabschreibungen und Sonderposten war dagegen um 17 Prozent auf 10,75 Milliarden Pfund gestiegen.
Rüge aus Brüssel
Während Vodafone sich über die Dividende Gedanken macht, hat die EU-Kommission nach jahrelanger Prüfung Vodafone und den Konkurrenten MMO2 deutlich gerügt. Die Gebühren für Handy-Gespräche im Ausland sind "übertrieben hoch", hieß es am Montag. Vodafone wie MMO2 hätten ihre beherrschende Marktstellung ausgenutzt.
Ausländische Anbieter mussten für die Gespräche ihrer Kunden auf der Insel in der Vergangenheit hohe Gebühren für das so genannte Roaming an MMO2 und Vodafone zahlen, wie die Kommission als vorläufiges Ergebnis ihrer Untersuchung mitteilte. Sollte EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti seine Vorwürfe aufrechterhalten, drohen den Unternehmen empfindliche Geldstrafen, die theoretisch bis zu 10 Prozent eines Jahresumsatzes betragen könnten.