Die gerupfte Beteiligungsgesellschaft hat auch 2003 hohe Verluste geschrieben. WCM-Chef Roland Flach wagt keine Prognose für das laufende Jahr. 2004 soll ganz im Zeichen der Restrukturierung stehen. Weitere Verkäufe schließt das Unternehmen nicht aus.
Frankfurt - Die Immobilien- und Beteiligungsgesellschaft WCM hat im vergangenen Jahr erneut tiefrote Zahlen geschrieben und will 2004 keine neuen Beteiligungen erwerben. Der Konzernverlust habe sich 2003 auf rund 306 Millionen Euro nach 860 Millionen im Jahr zuvor summiert, teilte das Unternehmen mit. Die im Nebenwerte-Index notierte Aktie von WCM fiel bis Mittag um rund vier Prozent auf 1,27 Euro.
Der Verlust aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit betrug im vergangenen Jahr 286 (2002: minus 827) Millionen Euro. Den Umsatz für das vergangene Jahr bezifferte WCM auf 902,2 Millionen Euro und damit rund 20 Millionen Euro über dem Vorjahresniveau.
Investitionen in neue Beteiligungen will WCM-Chef Roland Flach in diesem Jahr zunächst nicht wagen. "Investitionen, außer zur Ergänzung bereits bestehender Aktivitäten, sind nicht vor 2005 zu erwarten", sagte Flach in Frankfurt. Im vergangenen Jahr hatte sich WCM unter anderem weitgehend von ihrer Beteiligung an der Commerzbank getrennt.
Einen konkreten Ausblick für 2004 gab Flach nicht. Sonderbelastungen seien aber nicht zu erwarten, sagte er. 2003 hatten Sonderbelastungen das Ergebnis stark beeinträchtigt. Ohne diese Faktoren - etwa aus der Entkonsolidierung der Berliner Wohnungsbaugesellschaft Gehag - hätte die gewöhnliche Geschäftstätigkeit einen Gewinn von 51 Millionen Euro abgeworfen.
Neue Aktien sollen Kapitalkrise mildern
Das Frankfurter Unternehmen will seinen Aktionären einen neuen Vorratsbeschluss für die Erhöhung des Grundkapitals vorschlagen. Dadurch soll der Vorstand ermächtigt werden, bis 2009 das Grundkapital der Gesellschaft um bis zu 144 Millionen Euro zu erhöhen, was der Hälfte des WCM-Grundkapitals entsprechen würde. Dies soll durch die Ausgabe von insgesamt von bis zu 144.412.690 Stückaktien gegen Bar- oder Sacheinlagen geschehen. Den Aktionären stehe das gesetzliche Bezugsrecht zu. Die Hauptversammlung wird darüber am 9. Juni entscheiden.
Konzernumbau steht bevor
WCM kündigte an, dass sich die Gruppe künftig zunächst in vier Säulen gliedern werde. Ziel sei eine einfache und für Außenstehende gut nachvollziehbare Konzernstruktur, erklärte Flach. Dabei sollen die Wohn- und Gewerbeimmobilien jeweils in einer Gesellschaft zusammengefasst werden. Die Industriebeteiligungen würden bei der Klöckner-Werke AG verbleiben und die sonstigen Beteiligungen gesellschaftsrechtlich zusammengefasst.
Später dann wolle sich WCM auf die beiden Hauptsäulen Wohnimmobilien und industrielle Beteiligungen konzentrieren, führte Flach weiter aus. Somit bestehe die Möglichkeit, dass sich das Unternehmen von den Gewerbeimmobilien trennt oder diese Aktivitäten mit Partnern weiterführt.
Darüber hinaus übte Vorstandschef Flach Kritik am Verhalten von Banken gegenüber dem Unternehmen geübt. Mit massiven Verkäufen von Aktienpaketen der Großaktionäre, der Familie Ehlerding, hätten Kreditinstitute den Kurs gedrückt. "Keine Bank hat an uns eine Mark verloren", meinte Flach.