Celanese Blackstone scheint am Ziel
Die US-Investmentgesellschaft Blackstone hat offenbar die notwendige Mehrheit für die Übernahme des Chemiekonzerns Celanese erreicht. Die Aktie legt deutlich zu.
New York - Blackstone teilte am Mittwoch mit, sie habe nach vorläufigen Zahlen etwa 39,61 Millionen Aktien erworben, was rund 80 Prozent der Celanese-Anteile entspricht. Um eine der größten fremdfinanzierten Übernahmen in Deutschland zu realisieren, benötigte Blackstone mindestens 75 Prozent der Anteile.
Der Erfolg der 1,6 Milliarden Euro Offerte und damit auch die Zukunft von Celanese war bis zuletzt ungewiss, da einige Investoren und Hedgefonds den Angebotspreis als zu niedrig kritisiert und ihre Anteile zurückgehalten hatten. Blackstone zufolge wird das endgültige Ergebnis des Angebots voraussichtlich am 1. April feststehen.
"Ausgehend von den vorläufigen Zahlen ist Blackstone mit dem Ergebnis des Angebots zufrieden", sagte Chin Chu, Senior Managing Director von Blackstone am Mittwoch. In der Zeit vom 4. bis 19. April können Aktionäre, die ihre Anteile noch nicht veräußert haben, diese noch verkaufen. Die im Nebenwerteindex MDax notierten Celanese-Aktien legten bis zum frühen Nachmittag 4,26 Prozent auf 33,28 Euro zu.
Hedgefonds spielen auf Zeit
Das Gelingen der Übernahme war lange Zeit ungewiss. Einen Tag vor dem Ende der Angebotsfrist - Montag um Mitternacht (MESZ) - hatte Blackstone nur 65,5 Prozent der Anteile erhalten. Etwa 20 bis 30 Prozent der Anteilsscheine lagen bei Hedgefonds. Bis zuletzt war unklar, ob sie ihre Aktien andienen würden.
"Einige der Hedgefonds haben eindeutig erkannt, dass für sie der Nachteil bei einem Scheitern der Übernahme erheblich sein würde", verlautete nun aus mit dem Sachverhalt vertrauten Kreisen. Es sei aber immer noch nicht klar, ob die Fonds Fidelity und First Pacific ihre Aktien angedient hätten. Die beiden Fonds halten gemeinsam 17 Prozent an Celanese.
Blackstone hatte am 12. März die Mindestannahmeschwelle auf 75 Prozent gesenkt, als sich abzeichnete, dass sie die ursprünglich angepeilten 85 Prozent nicht erreichen würden.
Angebot im Wert von 3,1 Milliarden Euro
Blackstone hatte im Dezember seine Offerte für Celanese vorgelegt. Inklusive der Übernahme von Schulden und anderen Verpflichtungen belief sich das Übernahmeangebot auf rund 3,1 Milliarden Euro. Dabei wird das Eigenkapital von Celanese mit 1,6 Milliarden Euro bewertet. Den Celanese-Aktionären werden 32,50 Euro je Aktie in bar geboten.
Die Celanese-Führung und Großaktionär Kuwait Petroleum (KPC) mit 29 Prozent hatten den Übernahmeversuch unterstützt. Ein Celanese-Sprecher sagte, das Unternehmen sei erfreut, dass die große Mehrheit der Aktionäre der Empfehlung des Vorstandes und des Aufsichtsrates gefolgt seien.
Übernahme "der richtige Weg"
Analysten bewerteten die anstehende Übernahme von Celanese grundsätzlich positiv. "Celanese war etwas zu klein und Konsolidierung ist der richtige Weg für sie", urteilte Oliver Günther, Analyst bei der Bankgesellschaft Berlin. Eine gescheiterte Übernahme hätte Analysten zufolge für die Zukunft des Chemiekonzerns weitere Unsicherheit bedeutet, da in der Führung Veränderungen anstehen. Vorstandschef Claudio Sonder und Finanzvorstand Perry Premdas sollen das Unternehmen im Oktober verlassen.