Opec Benzinpreis vor Ostern auf Jahreshoch
Wien - Die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) hat sich am Mittwoch in Wien darauf verständigt, von diesem Donnerstag an täglich nur noch 23,5 Millionen Barrel zu fördern, eine Million weniger als bisher. Die OPEC bestätigte damit ihre bereits im Februar getroffene Entscheidung.
Unterdessen haben die Benzinpreise in Deutschland den höchsten Stand des Jahres erreicht. Ein Liter Normalbenzin kostete am Mittwoch im Durchschnitt 1,11 Euro, die meistgetankte Benzinsorte Super 1,13 Euro. Das sind fünf bis sechs Cent mehr als zu Beginn des Jahres, aber drei Cent weniger als vor dem Beginn des Irak-Krieges 2003. Diesel kostet 91 Cent je Liter.
Saudi-Arabien drückt Drosselung durch
Einige OPEC-Staaten waren wegen der ohnehin hohen Rohölpreise zwar gegen eine Produktionskürzung, konnten sich damit aber nicht durchsetzen. Einflussreiche OPEC-Mitglieder wie Saudi-Arabien hatten sich für die Beibehaltung des Beschlusses stark gemacht. Sie gehen davon aus, dass im zweiten Quartal nach Abschluss der Heizsaison die Preise ohnedies erheblich fallen werden. OPEC-Öl kostete am Dienstag Abend wieder mehr als 32 Dollar je Barrel.
ADAC spricht von Preistreiberei
Während der ADAC den Ölkonzernen Preistreiberei vorwarf und vor weiteren Preisanhebungen warnte, verwiesen die Ölfirmen auf historische Höchststände am Rotterdamer Markt. "Die Kraftstoffpreise an den Tankstellen liegen schon derzeit deutlich zu hoch", heißt es in der Mitteilung des ADAC. "Dennoch ist zu befürchten, dass die Mineralölkonzerne mit Beginn der Osterreisewelle noch einmal zusätzlich aufschlagen werden."
Dagegen sagten Sprecher der Mineralölkonzerne, der Wettbewerb auf dem deutschen Markt sei unvermindert hart. "Die aktuellen Preise haben mit Ostern nichts zu tun, wohl aber mit unseren Einkaufspreisen am europäischen Ölmarkt in Rotterda"», sagte Karl-Heinz Schult-Bornemann von ExxonMobil (Esso). Dort koste eine Tonne Benzin mit 374 Dollar so viel wie noch nie. Zu Jahresbeginn waren es 298 Dollar je Tonne.
Starker Euro bremst Preisanstieg
"Wenn der Euro nicht relativ stark wäre, müssten die Autofahrer noch mehr für das Benzin bezahlen", sagte Schult-Bornemann. Der Benzinpreis sei noch stärker gestiegen als der Preis für das Rohöl, weil es eine starke Nachfrage nach Benzin aus den USA gäbe. Rohöl notiert kontinuierlich über 30 Dollar je Barrel für die Nordseesorte Brent und kostete in der Spitze mehr als 34 Dollar.
Opec-Staaten befürchten Nachfrage-Einbruch
Opec-Staaten befürchten Nachfrage-Einbruch
Die Minister hatten bereits bei ihrem Treffen im Februar eine Senkung der Fördermenge beschlossen, um dem befürchteten Nachfrage-Einbruch im Frühjahr entgegenzuwirken. Da auf Grund der politischen Krise in Venezuela, einer höheren Nachfrage in China und geringeren Lagerbeständen in den USA der Ölpreis in der vergangenen Woche bereits auf ein 13-Jahreshoch gestiegen ist, hatten im Vorfeld jedoch einige Marktbeobachter erwartet, dass die Opec einen Rückzieher machen würde.
Diese Hoffnungen haben sich jedoch zerschlagen, nachdem Saudi-Arabiens Ölminister Ali al-Naimi bereits am Dienstag signalisierte, an der Quotenkürzung festhalten zu wollen. Sein Land habe die geplanten Förderkürzungen bereits durchgesetzt. Rückdeckung erhielt al-Naimi von seinen Amtskollegen aus Algerien, Iran, Venezuela, Katar und Libyen. Die Ölminister aus Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten haben sich dagegen für die Beibehaltung der Fördermengen ausgesprochen.
Glaubwürdigkeit in Gefahr
Analysten gehen davon aus, dass die Opec angesichts des schwachen Dollars ein gesteigertes Interesse an einem hohen Ölpreis hat. Zudem hätte die Organisation an Glaubwürdigkeit verloren, sollfern sich die Mitgliedsstaaten nicht hätten einigen können. Dies hätte "verheerende Konsequenzen für das Preisniveau", warnte der Algerische Ölminister Chakib Khelil.
Ein niedrigerer Preis käme hingegen dem Ölimporteur USA gelegen. Mehr als zwei Dutzend überwiegend demokratische US-Senatoren haben US-Präsident Bush aufgefordert, den Druck auf die Opec zu erhöhen, um Schaden für die US-Wirtschaft durch die hohen Ölpreise abzuwenden.
Die Opec fördert rund ein Drittel der weltweiten Ölproduktion. Elf Länder gehören dem Kartell an, darunter auch der Irak. Der neben Saudi-Arabien wichtigste Rohöllieferant Russland ist kein Opec-Mitglied.
Großfeuer in BP-Faffinerie
Großfeuer in BP-Raffinerie
Neben der Opec-Förderquote hat auch ein Zwischenfall in einer zum Energiekonzern BP gehörenden Raffinerie den Benzinpreis in den USA auf ein Rekordhoch getrieben.
In dem Werk in Texas-City nahe Houston ist am Dienstagabend ein Großfeuer ausgebrochen. Es sei eine Explosion zu hören gewesen, als das Feuer in einer Anlage zur Benzinherstellung gegen 18.30 Uhr Ortszeit (02.30 Uhr MESZ am Mittwoch) ausbrach, sagte eine BP-Sprecherin. "Wir haben keine Hinweise auf eine Einwirkung von außen in dem Zwischenfall." Die Ursache des Feuers blieb allerdings unklar.
Die Raffinerie mit einer Kapazität von 447.000 Barrel pro Tag gilt als eine der größten der Welt. Andere Raffinerien in Texas-City, rund 50 Kilometer südlich der Stadt Houston im US-Bundesstaat Texas, arbeiteten weiter.
Die US-Bundespolizei FBI hatte in der vergangenen Woche in allgemeiner Form vor Anschlägen auf die Ölindustrie in Texas gewarnt. BP hatte damals mitgeteilt, die Sicherheitsvorkehrungen in dem Werk in Texas seien unverändert hoch.