USA Defizit erreicht Rekordniveau

Das Defizit in der US-Handelsbilanz ist im Januar auf einen Rekordstand geklettert. Im Januar überstiegen die Importe den Wert der Exporte um mehr als 43 Milliarden Dollar. Einer der Profiteure des US-Importrausches ist Deutschland.

Washington - Das Handelsbilanzdefizit der USA sei von 42,7 Milliarden Dollar im Dezember auf 43,1 Milliarden Dollar im Januar angewachsen, teilte das US-Handelsministerium am Mittwoch in Washington mit. Der Import von Gütern und Dienstleistungen stieg auf 132 Milliarden Dollar, den zweithöchsten Stand in der US-Geschichte. Die US-Exporte sind dagegen überraschend deutlich auf 89 Milliarden US-Dollar zurück gegangen.

Von CBS MarketWatch befragte Volkswirte hatten überwiegend damit gerechnet, dass sich das Defizit auf 41,9 Milliarden Dollar verringern würde. Der deutliche Rückgang der Exporte sorgte jedoch für den neuen Rekordwert.

Das enorme Defizit in der US-Handelsbilanz gilt als eine der Hauptursachen für die Dollar-Schwäche. Seit Jahren führen die US-Bürger mehr Waren in ihr Land ein, als sie selbst auf dem Weltmarkt verkaufen: Auf Zwölf-Monats-Sicht ist das Defizit bereits über die Marke von 500 Milliarden Dollar gestiegen.

Volkswirte konnten dieser Entwicklung jedoch auch positive Seiten abgewinnen. Sie werteten das hohe Niveau der Importe als Zeichen für die Konjunkturerholung in den USA, die den Bedarf des Landes nach ausländischen Gütern erhöht habe.

Deutschland profitiert - und jammert

Zu den größten Profiteuren der amerikanischen Importlaune zählt Deutschland. Im Gegensatz zu den USA sind im Januar die deutschen Exporte um 4,4 Prozent gestiegen, während die Importe um 2,2 Prozent zurückgegangen sind. Deutschland hat im Januar Waren im Wert von 55,7 Milliarden Euro ausgeführt. Die Außenhandelsbilanz schloss im Januar 2004 mit einem Plus von 12,3 Milliarden Euro ab. Trotz des starken Euro hatte Deutschland bereits im vergangenen Jahr den Titel Exportweltmeister zurück erobert.

Dies hält deutsche Unternehmen nicht davon ab, vor den Risiken eines weiter steigenden Euro zu warnen. Nach Einschätzung von Devisenhändlern dürfte das steigende US-Defizit mittelfristig den Dollar weiter drücken und den Euro stärken. Auch die jüngsten US-Konjunkturdaten sowie der schwache US-Arbeitsmarkt sprächen gegen den Dollar.

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