Dieter Vogel, der Aufsichtsratschef des angeschlagenen Konzerns, kündigt einen Strategiewechsel an: Künftig will sich WCM auf das Immobiliengeschäft konzentrieren. Die Beteiligungen an den Klöckner-Werken und der Commerzbank stehen dagegen auf dem Prüfstand.
München - Der hoch verschuldete Immobilien- und Beteiligungskonzern WCM will nach Angaben seines Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter Vogel seine Strategie ändern. "WCM wird sich künftig auf das Kerngeschäft mit Immobilien konzentrieren", kündigte Vogel im Magazin "Focus" an.
"Alles andere steht auf dem Prüfstand." Dazu zählten die Beteiligungen des Konzerns an der Commerzbank und an den Klöckner-Werken. WCM hält 5,5 Prozent an der Commerzbank und 83 Prozent an den Klöckner-Werken.
Den Kursrutsch der WCM-Aktie der vergangenen Woche kann der frühere Thyssen-Chef und Mobilcom-Sanierer nicht nachvollziehen: "Das Unternehmen hat viel Substanz, der innere Wert liegt deutlich höher als der heutige Kurs." WCM könne daher auch ohne Kapitalgeber überleben: "Wir brauchen keinen Investor", betonte Vogel.
WCM war in der vergangenen Woche durch die Insolvenz der IG Farben wieder in die Schlagzeilen geraten. Zahlungsschwierigkeiten von WCM, der Konzern sollte die Immobilien der IG Farbenindustrie AG in Abwicklung übernehmen, seien der Auslöser für die Insolvenz von IG Farben, hieß es. Der Aktienkurs von WCM rutschte daraufhin in die Tiefe.
500 Millionen Euro für die Commerzbank-Aktien
Noch wenige Tage vor der Insolvenzmeldung hatte der WCM-Vorstandsvorsitzende Roland Flach gesagt, er sehe keine existenzielle Gefährdung seines Unternehmens durch die gegenwärtigen Turbulenzen. Der "Welt am Sonntag" hatte Flach gesagt, die Zukunft von WCM hänge nicht davon ab, ob der Konzern einen Investor finde. Flach sagte damals, er wolle auf keinen Fall den WCM-Anteil an der Commerzbank mit Verlust an den Markt bringen, bloß um ein paar lästige Banken ruhig zu stellen.
Im vergangenen Monat hieß es bereits, dass WCM den Anteil an der Commerzbank verkaufen werde, um damit die Eigenständigkeit zu sichern, zudem wolle sich WCM von Randaktivitäten im Immobilienbereich trennen. Damit könnte die Gesellschaft die Schulden von WCM um gut eine Milliarde Euro zurückführen. An der Börse wird der Anteil an der Commerzbank mit gut 500 Millionen Euro bewertet.
WCM hatte im dritten Quartal einen operativen Gewinn von 42,5 Millionen Euro nach einem Verlust von 17,8 Millionen Euro im zweiten Quartal verbucht. Flach stellte für das Gesamtjahr einen deutlichen Gewinn in Aussicht, was Analysten für erreichbar halten. 2002 hatte WCM vor allem wegen Abschreibungen auf Beteiligungen einen Nettoverlust von 860 Millionen Euro verbucht.